Das Tagebuch des Willy Cohn / Ein Film von Petra Lidschreiber / Dienstag, 27. Januar 2009, 22.35 – 23.35 Uhr im rbb
„Es ist trotz all dem sehr schwer, sich die Liebe zu Deutschland ganz aus dem Herzen zu reißen“, schreibt Willy Cohn im Februar 1933. Der Historiker ahnt, was auf die Juden zukommt – und kann sich dennoch nicht von dem Land trennen, „dessen Sprache wir reden und dessen gute Tage wir auch miterlebt haben!“
Die Veröffentlichung der Tagebücher von Willy Cohn unter dem Titel „Kein Recht, Nirgends“ war 2006 eine zeitgeschichtliche Sensation. 1200 Seiten über das Leben seiner Familie, über die jüdische Gemeinde in Breslau und über die zunehmende Marter der Juden, die seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten „in einer Mäusefalle“ saßen: Vom Januar 1933 bis zum 17. November 1941 beschreibt Willy Cohn die Qual eines Patrioten, der sein Vaterland liebte, und eines gläubigen Juden, der sich ein neues Leben nur in „Erez Israel“ vorstellen konnte. Als der Entschluss auszuwandern fiel, war es zu spät. Im November 1941 wurden Cohn, seine Frau und seine beiden kleinen Töchter verschleppt, deportiert und erschossen.
Seine drei ältesten Kinder Louis „Wölfl“, Ernst und Ruth hatte Willy Cohn noch rechtzeitig nach Frankreich und Palästina geschickt. So überleben sie. Die Journalistin Petra Lidschreiber hat die drei filmisch begleitet: Louis Wölfl Cohn besucht Breslau zum ersten Mal, seit er 1933 als 18-Jähriger geflohen war. Am Ende des Films versammelt sich eine Vier-Generationen-Familie zu einem Gruppenfoto. So erfüllt sich ein Wunsch Willy Cohns, notiert im November 1938: „Meine Hoffnung ist, dass meine Kinder meinen Namen in meinem Sinne fortsetzen werden…“.
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Quelle (lifePR)