Neun Jahre internationaler Tag gegen die Todesstrafe – 59 Staaten halten an der Todesstrafe fest
Andrei Burdyka wurde im Juli 2011 hingerichtet. Seine Familie erfuhr erst nach seinem Tod von der Exekution, sie hatte keine Möglichkeit eines letzten Besuchs und weiß bis heute nicht, wo ihr Sohn bestattet wurde. Weißrussland ist der letzte Staat in Europa, der noch heute die Todesstrafe verhängt und vollstreckt. Seit der Unabhängigkeit vor 20 Jahren sollen etwa 400 Personen hingerichtet worden sein. „Es wird höchste Zeit, dass staatliches Töten in Weißrussland ein Ende hat. Die Behörden haben bis heute keinen Versuch unternommen, die Todesstrafe vollständig abzuschaffen“ sagt Jovanka Worner, Weißrussland-Expertin bei Amnesty International.
Die Lage im Land spitzt sich insgesamt zu: willkürliche Verhaftungen und Durchsuchungen sind alltägliche Schikane. Friedliche Demonstrationen werden mit unverhältnismäßiger Gewalt aufgelöst, Oppositionelle mundtot gemacht.
Das Risiko, in Weißrussland einen Unschuldigen hinzurichten, ist besonders hoch, da das Justizsystem schwere Mängel aufweist. Prozesse finden häufig unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, „Geständnisse“ werden teils unter Folter und Misshandlungen erzwungen, Berufungsmöglichkeiten sind oftmals eingeschränkt.
Weltweit sterben jährlich mehrere tausend Menschen, weil sie zum Tode verurteilt wurden. Sie werden erhängt, erschossen, enthauptet oder vergiftet. Anlässlich des 9. Internationalen Tages gegen die Todesstrafe ruft Amnesty International alle Regierungen, die die Todesstrafe noch anwenden, dazu auf, Hinrichtungen sofort zu stoppen und Todesurteile in Haftstrafen umzuwandeln. Oliver Hendrich, Amnesty- Experte zur Todesstrafe: „Wer Verurteilte hinrichtet, missachtet die Menschenrechte auf brutale Weise. Immer mehr Staaten erkennen, dass die Todesstrafe eine zutiefst unmenschliche Strafe ist.“ Der Trend zur Abschaffung der Todesstrafe ist nicht mehr umzukehren. Jedes Jahr wird der Kreis derjenigen Staaten größer, die auf die Todesstrafe verzichten. 139 Staaten wenden sie heute nicht mehr an.
Quelle pressrelations.de