Wetterphänomene werden weltweit extremer, aber es gibt auch positive Nachrichten: Die Zahl der Blitze in Deutschland lag im vergangenen Jahr so niedrig wie seit 30 Jahren nicht mehr*. Allein im Vergleich zu 2021 hat sich diese Zahl fast halbiert, Grund dafür ist die große Trockenheit im Sommer 2022 – Gewitter brauchen Feuchtigkeit. „Das bedeutet aber nicht, dass man sich über die Gefahren von Blitzeinschlägen keine Gedanken mehr machen muss“, stellt Oliver Born von der Initiative Elektro+ fest. „Bestes Beispiel dafür waren die schweren Unwetter mit Gewitter, die in den letzten Tagen über Deutschland zogen und vielerorts enorme Schäden angerichtet haben.“ Sicherheit bietet ein umfassender Blitz- und Überspannungsschutz, am besten von einem Blitzschutz- oder Elektrofachbetrieb installiert.
Durch einen Blitz besteht Brandgefahr und auch die empfindliche – und teure – Haustechnik kann zerstört werden, dafür muss der Blitz gar nicht direkt im Haus einschlagen. Grund dafür ist die mit dem Blitzeinschlag verbundene Überspannung, bei der statt der üblichen 230 Volt Spannung für kurze Zeit mehrere zehntausend Volt auf den Elektroleitungen anliegen. Das Tückische: Eine Überspannung durch Blitzeinschlag breitet sich vom Einschlagsort in einem Umkreis von bis zu zwei Kilometern aus. „Ein Haus kann also sehr wohl betroffen sein, ohne unmittelbar vom Blitz getroffen worden zu sein“, erklärt Oliver Born. Oft ärgerlicher als die Schäden an den Geräten sind Folgeschäden wie Daten- oder Systemverluste: Setzt zum Beispiel eine Überspannung den PC außer Gefecht, ist der Verlust von Bilddateien mit hohem Erinnerungswert vielleicht schlimmer als der Ausfall des Geräts.
Individuelles Schutzkonzept umsetzen
Sinnvoll ist ein Schutzkonzept für das ganze Gebäude. Dieses umfasst erstens einen Blitzableiter als äußeren Schutz, der die Energie des Blitzes in die Erdungsanlage ableitet und zweitens spezielle Überspannungsmaßnahmen als inneren Schutz. Der Blitzableiter auf dem Dach schützt vor Brand und auch vor den Folgen eines sogenannten kalten Blitzeinschlags. Dieser löst keinen Brand aus, sondern verursacht durch den hohen Spannungs- und Stromfluss auf elektrisch leitenden Teilen Schäden in der Gebäudesubstanz.
Der Einsatz von Überspannungsschutzgeräten, also von Steckeradaptern und Schutzmodulen, die direkt in die Elektroinstallation des Hauses eingebaut werden, gleichen die überhöhte Spannung aus und leiten die Ströme ab. Sie vermeiden, dass smarte Technik und Geräte im Haus Schaden nehmen.
Stecker ziehen ist keine Lösung
Ein Tipp aus früheren Zeiten, bei einem Gewitter sämtliche Stecker zu ziehen, um elektrische Geräte zu schützen, ist nur bedingt hilfreich. Zum einen setzt diese Maßnahme voraus, dass jemand im Haus ist, wenn das Gewitter auftritt. Zum anderen gibt es in den meisten Haushalten Datenanschlüsse oder festangeschlossene elektrische Geräte wie zum Beispiel Wärmepumpen, Durchlauferhitzer oder die Ladesäule für das Elektroauto, die nicht einfach vom Netz getrennt werden können. Um einen möglichst mehrstufigen Blitz- und Überspannungsschutz kommen Hausbesitzerinnen und -besitzer also nicht herum.
Weitere Informationen liefert die kostenlose Broschüre „Überspannungsschutz“ der Initiative ELEKTRO+: www.elektro-plus.com/downloads
* Quelle: Siemens Blitzatlas 2022
Die Standards der Elektroausstattung in Wohngebäuden zu verbessern und Bauherr:innen und Modernisierer:innen herstellerübergreifend und markenneutral über die Vorteile einer modernen, zukunftssicheren Elektroinstallation aufzuklären, ist Anliegen der Initiative ELEKTRO+. Die Initiative vereint die Fachkompetenz führender Markenhersteller und Verbände der Elektrobranche. Weitere Informationen unter www.elektro-plus.com
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