Die Leber leidet im Stillen – richtig essen hilft! – Vorbeugen schon im Kindesalter

Nov 20, 2011
Obst und Medizin

In dieser Fabrik werden Eiweiße aus der Nahrung in ihre Bausteine, die Aminosäuren, zerlegt und dann zu körpereigenen Proteinen wie Enzyme, Gerinnungsfaktoren und Hormone umgebaut. Wird sie mit zuviel Aufgaben betraut, dann kann sich schnell eine so genannte Fettleber entwickeln. Das Fatale daran: Die Leber schmerzt nicht, wenn sie krank wird. Sie leidet im Stillen. Um einer Lebererkrankung vorzubeugen, sind unter anderem richtige Ernährung, Bewegung und ein gesunder Lebensstil der richtige Weg. „Der Ansatzpunkt hierfür sollte schon sehr früh gelegt werden. Bereits in der Schule sollte gesunde Ernährung und viel Bewegung ein Thema sein. Denn aus übergewichtigen Kindern werden dicke Erwachsene, und damit steigt das Risiko an einer Lebererkrankung aufgrund von Übergewicht und falscher Ernährung zu leiden“, sagt Prof. Dr. Peter Galle, Mitglied des Vorstands der Gastro-Liga e.V. anlässlich des 12. Deutschen Lebertages (20. November 2011). Jedes 6. bis 7. Kind oder Jugendliche in Deutschland sei übergewichtig, jedes 16. Kind im Grundschulalter und jeder 12. Jugendliche ab 14 Jahren adipös (krankhaft übergewichtig). In Deutschland habe sich die Adipositasrate bei den Jugendlichen ab 14 nahezu verdreifacht im Vergleich zu Daten aus den Jahren 1985 bis 1999. Entwickelt sich dann im Erwachsenenalter eine Fettleber, so kann daraus Leberzirrhose und Leberkrebs entstehen. Der 12. Deutsche Lebertag steht unter dem Motto „Leber – lebenswichtig!“. In ganz Deutschland finden in vielen Städten Veranstaltungen dazu statt. Eine Liste der Veranstaltungen finden Sie unter www.lebertag.org
Von der Fettleber zur Leberzirrhose und zum Leberkrebs
Bis zu 30 Prozent der Deutschen, so schätzen Experten, leiden unter einer Fettleber. Folgeerkrankung ist eine Fettleberentzündung, die bei etwa fünf bis 15 Prozent der Fettleberpatienten eintritt. „Das bedeutet, das bis zu etwa drei Millionen Menschen, an einer Fettleberentzündung in Deutschland erkrankt sind,“ sagt Prof. Galle. Insgesamt sei eine Fettleber immer häufiger die Indikation für eine Tumorerkrankung, zum Beispiel der Leber aber auch von Brust- oder Dickdarmkarzinomen. Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLE) beschreibt ein Erkrankungsspektrum, dass Leberverfettung (Steatosis hepatitis), die nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH) und die Fettleberzirrhose umfasst. Bisher ist keine spezifische medikamentöse Therapie zur Behandlung der NAFLE zugelassen. Das bedeutet, jeder sollte seine eigenen Risikofaktoren für eine Erkrankung erkennen und sie verändern. Dazu gehört unter anderem: Gewicht reduzieren, Sport treiben und sich gesund ernähren. Für viele Risikopatienten ist allerdings eine Gewichtsabnahme nur mit begleitender Ernährungs- oder Verhaltenstherapie erfolgreich. Bei sehr hohem Übergewicht helfen häufig nur bariatrische Therapien, z.B. Magenverkleinerungen durch Magenband. Medikamentös kann die Reduktion des Körpergewichts durch Einsatz von Orlistat, das die Fettresorption im Darm hemmt, unterstützt werden.
Metabolisches Syndrom
Die Wahrscheinlichkeit an einer Fettleber zu erkranken, steigt mit der Erkrankung an Diabetes mellitus, bei Übergewicht und bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese Kombination wird auch das Metabolische Syndrom genannt. Die Aussicht für die Zukunft ist also: Bei der ständig steigenden Zahl der Übergewichtigen in Deutschland wird es auch immer mehr Patienten mit einer Fettlebererkrankung geben. „Gesunde Ernährung ist in Deutschland auch ein soziales Problem. Wir können heute für wenig Geld mehr ungesunde Nahrung kaufen als gesunde. Würden wir die gleiche Kalorienzahl, die zum Beispiel eine fetthaltige Tiefkühlpizza hat, mit frischem Gemüse und Obst erreichen wollen, so müssen wir wesentlich mehr bezahlen“, sagt Prof. Galle. Das sei für viele gar nicht möglich.
Diagnose wegen fehlender Symptome oft schwierig
Um eine NAFLE zu diagnostizieren zu können, müssen erst andere Lebererkrankungen ausgeschlossen werden. Patienten können sehr unterschiedliche Symptome zeigen, wie zum Beispiel Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Oberbauchschmerz oder auch Völlegefühl. Zur Stufendiagnostik haben sich Anamnese und Untersuchung, Labordiagnostik mit Bestimmung von nüchtern Insulin- und Glukosewerten (HOMA-Index) sowie Ultraschalldiagnostik bewährt. Zur Diagnostik gehört neben serologischen und sonographischen Untersuchungen auch die Leberbiopsie (Gewebeentnahme). Die histologische Untersuchung des Leberparenchmys (spezifisches Lebergewebe) dient dabei nicht nur dem Ausschluss anderer Lebererkrankungen (Hepatopathien), sondern kann auch herangezogen werden, um die Prognose abzuschätzen. Auch ein oraler Glukosetoleranztest kann helfen, Patienten mit Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen.
Quelle pressrelations.de

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