Vojta-Therapie bei Babys in der Kritik

Mai 10, 2011
Obst und Medizin

Bereits Säuglinge werden hierzulande krankengymnastisch nach der umstrittenen Vojta-Methode behandelt, wenn sich Störungen der Koordination, der Haltung oder Bewegung abzeichnen. Die Vojta-Therapie wird von Kinderärzten verschrieben und von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert. Dabei fehlt es an ernsthaften wissenschaftlichen Studien, die die Wirksamkeit dieser Methode unter Beweis stellen.
Die Babys leiden während der Behandlung enorm. Sie werden vom Therapeuten in eine bestimmte Position gebracht, aus der sie sich nicht befreien können. Sie können sich dann nur noch geringfügig in einer gewünschten Weise bewegen, wodurch gesunde Bewegungen angebahnt werden sollen. Dabei schreien die Babys bis zu 30 Minuten lang.
Nach den heutigen Erkenntnissen der Säuglings- und Bindungsforschung kann eine solche Methode nicht gut sein. Die Babys geraten in enormen Stress – diesen Stress können sie kaum verarbeiten. Die HPA-Achse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrindenachse) wird übermäßig aktiviert. Zwar können sich die Kinder später nicht mehr in Bildern und bewussten Gedanken an die Situationen erinnern, doch der Stress, den sie als Baby erfahren haben, kann körperlich „abgespeichert“ werden. Es besteht die Gefahr, dass Stress leichter ausgelöst und schlechter verarbeitet werden kann. Der Stress entsteht unter anderem dadurch, dass das Kind während der Therapie Angst und Verzweiflung erlebt, ohne dass die Mutter, also die engste Bezugsperson, es aus dieser Situation befreien würde.
Das Blog www.medizin-im-text.de/blog der Ärztin und Journalistin Dr. med. Dunja Voos beschäftigt sich aktuell mit diesem Thema. Die Journalistin ermittelte in einer kleinen Online-Befragung, wie die Mütter die Vojta-Therapie empfanden. Das Ergebnis: Rund die Hälfte von 62 Müttern gaben an, sehr unter dem Schreien ihres Babys während der Behandlung gelitten zu haben. Ebenso viele gaben an, dass sie das Bedürfnis hatten, ihr Baby an sich zu nehmen und den Behandlungsraum zu verlassen. Außerdem kommen im Blog Experten zu Wort, die sich äußerst kritisch zu dieser Methode äußern. Weitere Kommentare sind willkommen.
Quelle openPR

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