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Wanka: „Wir forschen für ein langes und gesundes Leben“

Feb 12, 2011

Die Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung werden im Sommer dieses Jahres starten und die Erforschung von Infektions-, Krebs-, Lungen- und Herz-Kreislauferkrankungen neu fokussieren. Niedersachsen ist mit der Medizinischen Hochschule Hannover gleich zweimal nominiert, zum einen für das Deutsche Zentrum für Lungenforschung und zum anderen gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig für das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung. Die Universitätsmedizin Göttingen ist als Partnerstandort für das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislaufforschung vorgesehen.
Heute hat die niedersächsische Wissenschaftsministerin, Professor Dr. Johanna Wanka, die vorgesehene Beteiligung Niedersachsens an den Zentren vorgestellt. Über die endgültige Zusammensetzung der Zentren, die Teil des Gesundheitsforschungsprogramms der Bundesregierung sind, wird im Frühjahr dieses Jahres entschieden. „Gesundheit und Altern zählen zu den zentralen Herausforderungen unserer Gesellschaft. Wir müssen noch mehr über die Volkskrankheiten wissen und die Forschungsergebnisse schneller zur Anwendung beim Patienten bringen. Daher ist es richtig, dass Niedersachsen sich auf hohem Niveau für ein langes und gesundes Leben engagiert“, betont Ministerin Wanka.
Die Auswahl der Partnerstandorte erfolgt in einem zweistufigen Verfahren und wird durch eine internationale Expertengruppe begleitet. Die erste Stufe wurde am 08. November 2010 mit der Bekanntgabe der potenziellen Partnerstandorte für die einzelnen Zentren abgeschlossen.
Gemeinsam mit den weiteren Partnerstandorten wird noch bis zum 02. März 2011 ein Gesamtantrag vorbereitet, der wiederum von den Experten begutachtet wird. Im April wird die zweite Stufe des Auswahlverfahrens abgeschlossen und die endgültige Zusammensetzung der Zentren bekanntgegeben werden.
Die Finanzierung der langfristig angelegten Zentren wird anteilig zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent von den Ländern für die bei ihnen ansässigen Partnerstandorte übernommen.
Die niedersächsischen Partnerstandorte werden folgende Schwerpunkte und wissenschaftliche Expertise in die zukünftigen Zentren einbringen:
1. Deutsches Zentrum für Herz-Kreislaufforschung
Professor Dr. Gerd Hasenfuß, geschäftsführender Direktor des Zentrums Innere Medizin und Direktor der Abteilung Kardiologie und Pneumologie und Vorsitzender des Heart Research Centers der Universitätsmedizin Göttingen: „Ziel der Göttinger Herzforschung ist es, neue Methoden zu entwickeln, um nach einer Herzschädigung die Entstehung einer Herzmuskelschwäche zu verhindern oder bei bereits vorhandener Herzmuskelschwäche mit neuen Verfahren zu behandeln. Hierbei kommen neue Methoden, die in Göttingen entwickelt wurden, zum Einsatz.“
Göttingen ist mit seiner Universität, den Max-Planck Instituten und dem Primatenzentrum einer von sieben durch internationale Begutachtung ausgewählten Partnern im zukünftigen Deutschen Zentrum für Herz-Kreislaufforschung (DZHK). Göttingen vertritt das Thema Herzmuskelschwäche und Herzregeneration von der Grundlagenforschung bis zur klinischen Anwendung. Dabei sollen neue Methoden zur Früherkennung der Erkrankung und neue Behandlungsverfahren entwickelt werden. Die Letzteren erstrecken sich von der Entwicklung neuer Medikamente über die Katheter-basierte Behandlung von Herzklappenfehlern bis zur Stammzelltherapie bei der schweren Herzmuskelschwäche. Durch die Vernetzung und Ergänzung der einzelnen Standorte wird eine erhebliche Stärkung der Herz-Kreislaufforschung in Deutschland erwartet, die den Patienten zugutekommen soll.
2. Deutsches Zentrum für Lungenforschung:
Professor Dr. Tobias Welte, Direktor der Klinik für Pneumologie der Medizinischen Hochschule Hannover: „Unter anderem wollen wir für Patienten mit obstruktiven Atemwegserkrankungen wie Asthma oder chronisch obstruktiver Lungenerkrankung („Raucherlunge“) mithilfe neuer Techniken individualisierte, also auf jeden einzelnen Patienten zugeschnittene, Therapien etablieren.“ Dazu werden neue molekularbiologische Verfahren benutzt. Gleichzeitig werden verbesserte Möglichkeiten der Bildgebung unter Einsatz von CT und Kernspintomographie in Kombination mit nuklearmedizinischen Verfahren eingesetzt. Eine weiteres Aufgabengebiet im Deutschen Zentrum für Lungenerkrankungen werden Patienten mit kritisch eingeschränkter Lungenfunktion sein, für die alle bisher bekannten Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sind. Dazu gehören Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen wie dem Lungenemphysem oder der Lungenfibrose, aber auch Patienten mit akutem Lungenversagen beispielsweise im Rahmen schwerer Lungenentzündungen. Für diese Patienten werden Möglichkeiten entwickelt, die Organfunktion zu überbrücken. Langfristiges Ziel ist es, einen Lungenersatz im Sinne einer „künstlichen Lunge“ anbieten zu können.
3. Deutsches Zentrum für Infektionsforschung:
Professor Dr. Sebastian Suerbaum, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene der Medizinischen Hochschule Hannover: „Dank unserer Beteiligung am DZI können wir gemeinsam mit den exzellenten Partnern die Grundlagenforschung noch intensiver vorantreiben und unsere Ergebnisse schneller zur Anwendung in Form neuer Medikamente oder Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten bringen.“ Im Mittelpunkt der Forschung in Hannover werden unter anderem Infektionen der Leber (Hepatitis), des Magen-Darm-Trakts (Helicobacter pylori sowie Durchfallerreger), die Tuberkulose, Virusinfektionen bei Transplantatempfängern und AIDS-Patienten sowie therapierefraktäre Infektionen durch multiresistente Bakterien und Biofilmbildner stehen. Einen weiteren Schwerpunkt werden Untersuchungen bilden, wie Infektionserreger das Immunsystem unterlaufen und wie man mit neuen Impfstrategien trotzdem einen Immunschutz gegen die Erreger erzeugen kann.
Professor Dr. Dirk Heinz, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung, Braunschweig: „Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung blickt auf eine lange Tradition bei der Untersuchung von Naturstoffen zurück. Wir werden diese Expertise nutzen, um gemeinsam mit den Partnern im DZI nach neuen Wirkstoffen und Screening-Verfahren zu suchen und vorhandene weiterzuentwickeln.“ Im Rahmen des geplanten deutschlandweiten DZI-Verbundes wird sich das Helmholtz-Zentrum insbesondere der Suche nach neuen Wirkstoffen widmen. Ziel ist in erster Linie die Entdeckung und Weiterentwicklung bislang unbekannter oder ungenutzter Anti-Infektiva aus der Natur. Solche Substanzen – vor allem Stoffe, die Krankheitserreger abtöten oder hemmen können – werden von Pflanzen, Pilzen und sogar von Bakterien selbst hergestellt. Höchstwahrscheinlich besteht ihre ursprüngliche Funktion darin, andere Organismen als Lebensraum-Konkurrenten auszuschalten. Im Labor lassen sich einige von ihnen für einen möglichen Einsatz als Medikamente optimieren.
Quelle pressrelations.de

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