Wie sinnvoll ist das Sitzenbleiben?

Feb 5, 2011

ZDF-Dokumentation über Kinder, die in der Schule scheitern

Ein spezifisch deutsches Phänomen nimmt die ZDF-Reihe „37°“ am Dienstag, 8. Februar 2011, 22.15 Uhr, unter die Lupe: das Sitzenbleiben, das in den meisten europäischen Ländern völlig unbekannt ist. Während in Deutschland jährlich rund 250 000 Schüler eine Ehrenrunde drehen, werden lernschwache Jungen und Mädchen in den Nachbarländern gezielt gefördert. Für ihren Film „Sitzenbleiber – Wenn Kinder in der Schule scheitern“ hat Tina Radke-Gerlach drei Kinder begleitet.

Lisa ist 14 und besucht die 8. Klasse des Johannes-Scharrer-Gymnasiums in Nürnberg. Schon im vergangenen Jahr wäre sie beinahe sitzengeblieben – eine Nachprüfung hat sie gerade noch gerettet. Nun, ein Jahr später, steht sie in Latein auf 6 – Versetzung wieder gefährdet. Doch Lisa hat Glück, denn an ihrer Schule gibt es für versetzungsgefährdete Schüler eine besondere Fördermaßnahme.

Der 14-jährige Marco, Schüler der Robert-Koch-Realschule in Stuttgart, ist schon einmal sitzengeblieben. Die Ehrenrunde hat ihm nicht geholfen – wie vielen Sitzenbleibern, die oft nach dem Wiederholungsjahr erneut versetzungsgefährdet sind, meist wegen derselben Fächer. Marco schwankt zwischen optimistischen Zukunftsträumen und Selbstzweifeln. Die Stoffmenge in der 9. Klasse bewältigt er kaum noch. Bleibt er jetzt zum zweiten Mal sitzen, muss er die Schule verlassen.

Wie Marco kämpft sich auch Antje, 15, durch den Schulalltag. Nachdem die Chemnitzerin vor einem Jahr schon einmal sitzengeblieben war, wechselte sie das Gymnasium. In ihrer alten Schule war sie Klassensprecherin und sehr beliebt. Sie fürchtete, es nicht auszuhalten, ihre ehemaligen Mitschülerinnen täglich zu sehen und nicht mehr dazu zu gehören. Doch der Schulwechsel hat nichts gebracht. Antje trauert ihrer guten Klassengemeinschaft nach, und auch die Versetzung ist schon wieder gefährdet.

Ein halbes Jahr lang begleitet „37°“ Lisa, Marco und Antje durch das Schuljahr und zeigt, wie sehr sie die Angst belastet, es trotz aller Anstrengungen womöglich nicht zu schaffen, und wie sie sich beschämt und ausgegrenzt fühlen, wenn sie tatsächlich scheitern. Die Beispiele werfen auch die Frage auf, wie sinnvoll das Sitzenbleiben eigentlich ist.

Quelle pressrelations.de

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