Jede fünfte Erwerbsperson mit psychischen Störungen – "Gesunde" Unternehmen werden immer wichtiger

Jan 29, 2011
Obst und Medizin

Psychische Erkrankungen nehmen in Deutschland seit Jahren zu. Mittlerweile werden bei jeder fünften Erwerbsperson psychische Störungen diagnostiziert. Das geht aus Erhebungen der Techniker Krankenkasse (TK) hervor. Die Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen stiegen in den letzten vier Jahren um 33 Prozent, die Verordnungsmenge von Antidepressiva sogar um 41 Prozent an. Immer mehr Menschen – insbesondere auch Führungskräfte und engagierte Mitarbeiter – fühlen sich „ausgebrannt“.Hohe Anforderungen am Arbeitsplatz wie ständige Erreichbarkeit, Termindruck und „SMS-Flut“ führen nicht selten zu einer chronischen Erschöpfung, eingeschränktem Lebensgefühl und letztendlich zu Krankheiten und psychischen Krisen. Für Unternehmen heißt das in der Regel abnehmende Motivation und Einsatzfreude der Mitarbeiter, eingeschränkte Leistungsfähigkeit und in der Folge lange Ausfallzeiten. Um dem entgegenzuwirken, werden gesundheitsförderliche Strukturen immer wichtiger. Professor Dr. Norbert Klusen, Vorsitzender des Vorstandes der TK: „Investitionen in betriebliche Gesundheitsförderung sind eine klassische Win-win-Situation: Die Arbeitsnehmer erhalten bessere Arbeitsbedingungen, sind zufriedener und daher leistungsfähiger. Die Unternehmen haben weniger personelle Fluktuation, eine höhere Produktivität und größere Gewinne.“
TK-Experten haben mittlerweile mehr als 1.000 Unternehmen beraten. So wurde zum Beispiel gemeinsam mit der Lufthansa Technik AG ein Konzept des Betrieblichen Gesundheitsmanagements entwickelt.
Anja Knotte, Referentin Personal- und Sozialpolitk bei der Lufthansa Technik AG: „Gesunde Arbeitsbedingungen sind mehr als Fitness- oder Rückenkurse. Ohne eine Analyse der konkreten Situation im Team, beispielsweise der Krankheitstage, ist eine Verbesserung der Gesundheit und der Zufriedenheit der Mitarbeiter kaum möglich.“
Während sich große Firmen seit Jahren für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter engagieren, setzen mittelständische Unternehmen betriebliches Gesundheitsmanagement nur zögerlich um. Klusen: „Aber auch für kleine Betriebe lohnen sich Investitionen in Gesundheit und Zufriedenheit der Belegschaft, denn es sind Investitionen in die Zukunft.“
Basis für die Auswertungen sind die routinemäßig erfassten Arbeitsunfähigkeits-Zeiten, Zeiten des Krankengeldbezugs, Arzneiverordnungen und ambulant-ärztlich dokumentierte Diagnosen von 3,4 Millionen Erwerbspersonen. Erwerbspersonen sind Berufstätige und Arbeitslosengeld-I-Empfänger.

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