Baumunfälle an der Spitze von tödlichen Verkehrsunfällen

Jul 31, 2010

Mit 20 Prozent Anteil waren Baumunfälle im Vorjahr wieder die häufigste Einzelursache für tödliche Verkehrsunfälle in Deutschland. Einige Bundesländer wiesen noch wesentlich höhere Anteile als der Durchschnitt der Länder auf, berichtet die Unfallforschung der Deutschen Versicherer (UDV). So starben im Vorjahr in Mecklenburg- Vorpommern 43 Prozent der bei Verkehrsunfällen Getöteten bei Baumunfällen. In Brandenburg waren es 39 Prozent und in Niedersachsen 29 Prozent. Bei der Unfallhäufigkeit spielt sicher die Anzahl der Straßenkilometer mit Alleen oder einseitigen Baumreihen in den einzelnen Bundesländern eine Rolle. Laut Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen liegen Brandenburg (1005 km) und Mecklenburg-Vorpommern (680 km) in der Baumstatistik in Deutschland an der Spitze. In Nordrhein-Westfalen stehen nur an 284 km, in Sachsen lediglich an 136 km des Gesamtstraßennetzes Alleen oder einseitige Baumreihen. In der Baumunfallstatistik spielt es jedoch keine Rolle, ob die Fahrt an einem Alleebaum oder an einem einzeln stehenden Baum am Straßenrand tödlich endete. Insgesamt starben 2009 bei Baumunfällen in Deutschland 840 Menschen, die meisten davon auf Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen. Das sind rund zehn Mal mehr Verkehrstote als auf dem gesamten deutschen Autobahnnetz in diesem Zeitraum. Damit haben seit 1995, als die „Baumunfallstatistik“ eingeführt wurde, fast 23 000 Menschen ihr Leben durch einen Zusammenstoß mit einem Baumhindernis am Straßenrand eingebüßt. Zu hohe Geschwindigkeit, Unachtsamkeit, riskante Überholmanöver, Lückenspringen in einer Kolonne, zu knappe Sicherheitsabstände sowie Alkohol und Drogen sind die häufigsten Ursachen für solche Unfälle. Überdurchschnittlich oft sind junge Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren bei nächtlichen „Discofahrten“ beteiligt, beklagt der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR). Die Unfallforscher der Deutschen Versicherer fordern, dass an viel befahrenen Straßen und Unfallschwerpunkten keine Bäume neu oder wieder angepflanzt werden. Für Alleen mit hohem Verkehrsaufkommen verlangen die Experten ein Tempolimit von 80 km/h, dessen Einhaltung streng kontrolliert werden müsse. Weitere geeignete Maßnahmen gegen Baumunfälle an gefährdeten Streckenabschnitten seien Überholverbote, Schutzplanken und Kurvenbegradigungen. Wie schrecklich Unfälle an Bäumen verlaufen können und wie wenig dabei Seitenairbags oder die Fahrzeugstruktur den Aufprall abmildern können, haben Crashversuche der UDV im Jahr 2008 auf dem Dekra-Testgelände in Neumünster gezeigt. Schon ein seitlicher Aufprall an einem Baum mit 55 km/h kann für die Fahrzeuginsassen schwerste oder gar tödliche Verletzungen zur Folge haben. Bei einem Crash mit 90 km/h mit einem ungeschützt am Straßenrand stehenden Baum zerteilt oder zerfetzt dieser das Auto regelrecht. Die Insassen haben dann keine Überlebenschance mehr – eine Tatsache, die nach Ansicht des ARCD wirksame Präventivmaßnahmen an Unfallschwerpunkten unerlässlich macht.
Quelle pressrelations.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert