„Kurtaxe“ für Berlin: Tiefer Griff in die Taschen der Touristen

Apr. 28, 2010

Sowohl Friedrichshain-Kreuzberg als auch Charlottenburg-Wilmersdorf haben in den Bezirksverordnetenversammlungen eine „City-Tax“ beschlossen. Wenn das Abgeordnetenhaus nun eine Gebühr für Touristen beschließt, müssen Besucher zukünftig 2,50 Euro pro Übernachtung berappen.

Am Tag Sommer, Sonne, Strand, am Abend Spaziergänge auf der gepflegten Promenade, anschließend vielleicht der Besuch eines Vortrags mit Bezug zum Ferienort: In Nord- und Ostseebädern ist eine Kurtaxe in Höhe von zwei bis drei Euro pro Tag gang und gäbe und erscheint angesichts eines Angebots, das überwiegend von Touristen genutzt wird, auch nachvollziehbar.

Nun wird in Berlin ein ähnliches Modell diskutiert, das großstädtisch „City-Tax“ heißt. Mit 2,50 Euro pro Übernachtung sollen die Besucher der Hauptstadt dazu beitragen, dass die Kiezkultur sich ebenso frei entfalten kann wie Bäume und Pflanzen in den öffentlichen Grünanlagen. Außerdem soll durch die Mehreinnahmen der lästige Hundekot ebenso aus dem Stadtbild verschwinden wie illegal entsorgter Müll und Hausrat – eine zumindest ungewöhnliche Begründung für die Einführung der Pseudo-Kurtaxe.

Gabriele Francke, die Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale Berlin, hat zwar großes Verständnis dafür, dass alles geprüft wird, was Berlin aus der finanziellen Schieflage retten könnte. Trotzdem findet sie die Idee einer Gebühr nicht zu Ende gedacht. „Mit der Einziehung des Geldes werden sich Hotel- und Pensionsinhaber herumschlagen müssen. Damit wächst der bürokratische Aufwand für die Unternehmer, aber auch für die Verwaltung. Und nicht zuletzt ist es ungerecht, dass nur Übernachtungsgäste zur Kasse gebeten werden, während alle anderen gratis von den Maßnahmen profitieren können.“

Die Folge könnte sein, dass sich viele Berlin-Besucher von vornherein eine günstige, abgabefreie Unterkunft im Umland suchen. Von dort aus können sie das Zentrum der Hauptstadt im Handumdrehen mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen.

Quelle lifePR

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