Zum Internationalen Tag gegen Lärm am 28. April
Die Zahlen sind alarmierend: Jeder Vierte in Deutschland hat Hörprobleme. Immer häufiger taucht in dem Zusammenhang der Tinnitus auf. Knapp drei Millionen Menschen in Deutschland leiden unter chronischen Ohrgeräuschen. Und jedes Jahr gibt es 250.000 neue Betroffene, so Informationen der Deutschen Tinnitus-Liga. Viele Gründe, um am „Internationalen Tag gegen Lärm“ am kommenden Mittwoch über das Thema Lärm nachzudenken.
Almut Nießen, Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am Ärztezentrum der Techniker Krankenkasse (TK) erklärt: „Von einem Tinnitus spricht man, wenn Betroffene von ständigen Ohrgeräuschen wie Piepsen, Pfeifen, Klingeln oder auch Summen geplagt werden. Diese Geräusche nehmen nur sie alleine wahr, es sind keine äußeren Schallquellen verantwortlich.“ Wie stark jemand durch einen Tinnitus beeinträchtigt wird, ist individuell unterschiedlich. Als auslösende Faktoren spielen oftmals ein Hörsturz, Durchblutungsstörungen, Stress sowie psychische Belastungen und auch insbesondere Lärm eine Rolle.
Lärm begegnet einem im Alltag überall: Am Arbeitsplatz ist es der Computer und Drucker oder das etwas lautere Gespräch von Kollegen. Auf dem Heimweg lärmen vorbeifahrende Autos oder der Presslufthammer auf der Baustelle. Abends belastet vielleicht ein Disco- oder Konzertbesuch die Ohren. Das alles ist Dauerstress für das Gehör. Mögliche Folgen können ein Klingeln, Rauschen oder Pfeifen in den Ohren sein. „Ohrgeräusche sind ein Zeichen dafür, dass es den Ohren beziehungsweise den Haarzellen in den Ohren zu laut war“, so Nießen. In den meisten Fällen können sich die Haarzellen wieder erholen. „Sind sie über viele Jahre hinweg ständiger Überlastung ausgesetzt, dann können Haarzellen auch zermürben oder absterben – mit der Folge: Lärmschwerhörigkeit“, so die HNO-Fachärztin weiter.
Jede Dauerbelastung, egal ob laute Musik, Verkehrs- oder Fluglärm, die einen Schallpegel von 85 Dezibel (dB) überschreitet, schadet dem Gehör. Ist der Schall sehr intensiv wie bei einem Silvester-Knaller oder einem Düsenmotor (circa 140 dB), kann bereits eine einmalige Einwirkung ein akutes Schalltrauma bewirken und bis zur Taubheit führen.
„Neben einer Schädigung des Gehörs bedeutet Lärm auch Megastress für den gesamten Körper“, sagt Nießen. Bei einem Schallpegel von 30 bis 35 dB lassen sich bereits Ausschüttungen von Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol nachweisen. Diese Stresshormone können zu höherem Blutdruck und steigenden Cholesterin- und Blutfettwerten führen. Studien belegen, dass beispielsweise Fluglärm zu einem erhöhten Krankheitsrisiko bei Herz- und Kreislauferkrankungen führt.
Durch die Belastung und gesundheitlichen Folgen ist Lärm nicht mehr nur ein gesellschaftliches, sondern auch gesundheitspolitisches Thema. Am Internationalen Tag gegen Lärm soll auf die Ursachen und vor allem Folgen der Schallbelastungen aufmerksam gemacht und darüber aufgeklärt werden, wie Lärm vermieden werden kann.
Quelle lifePR