Panini präsentiert eine „Alice“-Adaption für Erwachsene als Graphic Novel
Gestern startete Tim Burtons filmische Adaption von Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“. Wie immer geizt der Meister des Surrealen nicht mit außergewöhnlichen Bildkreationen und schafft eine bislang völlig neue Sichtweise auf den Klassiker, unter anderem mit einer erwachsenen Alice. Der aktuell bei Panini erschienene Comic-Band „Wonderland – Rückkehr ins Wunderland“ hat direkt zwar nichts mit Burtons Film zu tun, weist aber doch einige Parallelen auf: Es geht ebenfalls um eine erwachsene Alice und auch hier werden die bekannten Elemente aus dem Klassiker in ein neues Gewand gepackt … wenngleich deutlich krasser und verstörender als bei Burton.
Dass Lewis Carrolls „Alice“ eine Parabel auf das Erwachsenwerden ist, die die Gefahren und Versuchungen, die einem jungen Mädchen dabei begegnen können, in zum Teil bunte, aber auch erschreckende Bilder packt, dürfte gemeinhin konsensfähig sein; ebenso, dass dazu in der Geschichte die Grenzen zwischen Traum und Realität aufgehoben wurden.
In dieser Weise gehen auch Raven Gregory, Daniel Leister und Nei Ruffino in „Wonderland: Rückkehr ins Wunderland“ vor. Sie erzählen die Geschichte einer erwachsenen Alice, die – durch ihre Erlebnisse im Wunderland traumatisiert – langsam den Verstand verliert. Erst nach und nach wird dem Leser bewusst, dass dieses „Wunderland“ für Wahnsinn, Dekadenz, Lust, Gewalt und Missbrauch steht. Eine Welt, der sich auch Alices Tochter Calie unvermittelt stellen muss, als sie dem Hasen auf die andere Seite folgt. Ab hier brechen die Kreativen die Grenzen zwischen Realität und Wirklichkeit auf:
Erlebt Calie wirklich den gesamten blutigen Horrortrip ins Wunderland oder ist es Fiktion, eine Ausgeburt verdrängter Qualen und Ängste, die in ihrem Unterbewusstsein schlummern? Die Macher beantworten die Frage am Ende zum Teil und führen eine neue, fantastische Ebene ein, doch der psychologische Aspekt bleibt stets bestehen.
„Wonderland – Rückkehr ins Wunderland“ ist eine brillant erzählte, stark gezeichnete, vielschichtige Graphic Novel, die mit Eleganz zwischen Psycho-Thriller, Horror-Splatter und Fantasy-Erzählung pendelt und dabei gekonnt die Elemente der ursprünglichen Geschichte aufgreift. Den Leser erwartet eine verstörende und fesselnde Adaption des Lewis Carroll-Plots, mit einer Alice, bzw. Calie, die man so sexy und hart noch niemals gesehen hat.
Quelle lifePR