Wenn das Ohr nicht mehr mit mitspielt: rasch zum Facharzt / Kombination unterschiedlicher Therapien oft Erfolg versprechend
Traunstein, 01.03.2010 – Plötzlich ist alles leiser geworden. Und dann der Schock beim Telefonieren – ist der Hörer defekt? Beim Wechseln wird klar: Am Telefon liegt es nicht, ein Ohr ist ganz oder nahezu taub geworden. Dazu können lästige Ohrgeräusche, ein Klingeln, Pochen, Scheppern kommen, ein so genannter Tinnitus also. Oft gehen solche Beschwerden von alleine weg, darauf wetten sollte allerdings niemand. Geschieht dies innerhalb von zwei Tagen nicht, ist ein möglichst rascher Besuch des Hals-Nasen-Ohren-Arztes erforderlich, um die Ursachen festzustellen. Von einem Hörsturz oder einem akuten Tinnitus kann jeder betroffen sein, nicht nur Politiker oder Führungskräfte. Denn Stress kann man auch in der Fabrik haben; eine akute Innenohrerkrankung kann jeden treffen.
Internationale HNO-Experten sehen HBO als Therapieoption
Dr. med. Christian Heiden, HNO-Facharzt in Traunstein und Vorstand des Verbandes Deutscher Druckkammerzentren empfiehlt, Hörstörungen rasch zu behandeln. „Da es keine hundertprozentig wirksame Therapie gibt, führt eine Kombination der verschiedenen Therapiemöglichkeiten zum besten Erfolg. Möglichst rasch sollten Infusionen, eventuell durch Cortison verstärkt, angewendet werden. Wenn dann noch keine zufrieden stellende Verbesserung eingetreten ist, steht mit der hyperbaren Sauerstofftherapie, HBO, eine den Infusionen mindestens ebenbürtige, zusätzliche Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung.“ Aufgrund des anderen therapeutischen Ansatzes, dem hohen Sauerstoffgehalt im Körper, bietet die HBO eine zusätzliche Chance auf Besserung oder gar Heilung des Hörschadens. „Es ist falsch, nichts zu tun, weil keine der möglichen Therapie-Optionen absolut sicher in der Wirkung ist“, so Heiden.
Die Wirksamkeit der HBO ist mittlerweile auch in internationalen HNO-Fachkreisen dokumentiert, wie unlängst in dem 2010 bei Springer erschienenen „European Manual of Medicine Otorhinolaryngology, Head and Neck Surgery“ der UEMS (Union Européenne de Médicins Spécialistes), das zum Ziel hat, das HNO-Fachgebiet und seine interdisziplinären Anteile innerhalb der EU zu harmonisieren. Als „obsolet“ stufen diese Experten dagegen die Behandlung mit normobarem, also nicht unter Überduck eingeatmetem Sauerstoff ein.
Gutes Hören bedeutet Leistungsfähigkeit und Lebensqualität
Wie wichtig gutes Hören ist, kann nur derjenige wirklich verstehen, der einen Hörsturz oder das Auftreten von Ohrgeräuschen schon einmal erlebt hat. Heiden rät: „Da das Gehör oft sehr lange scheinbar folgenlos Schädigungen erträgt, wie Lärm oder zu laute Musik über Kopfhörer, denken viele Menschen, dass es sich schon von alleine geben wird. Wer bleibende Hörstörungen vermeiden will, um auch seine Arbeitsfähigkeit zu erhalten und kommunikativ zu bleiben, sollte auch vor eventuell anfallenden Kosten einer Infusions- oder HBO-Therapie nicht zurückschrecken.“ Die Fachärzte der ambulanten Druckkammerzentren prüfen die Hörstörungen sorgfältig. Bevor die Behandlung einsetzt, ist eine vorherige Anfrage bei den Kostenträgern Standard. Druckkammern für die HBO-Therapie gibt es in ganz Deutschland. Adressen finden sich unter www.vdd-hbo.de.
Über HBO: Die Überdruckmedizin ist eine Therapieform mit Zukunft. Sie fördert die Regeneration im menschlichen Körper. Sauerstoff, unter Überdruck eingeatmet, löst sich um ein Mehrfaches. Der hohe Sauerstoff-Partialdruck wirkt positiv auf das Gewebe und auf die Kapillaren und führt so zur Regeneration von Sinnes- oder Knochenzellen und Gewebe. Die HBO-Therapie kann auch dann noch mit Erfolg eingesetzt werden, wenn Standard-Behandlungen unbefriedigend verlaufen sind. Bevorzugte Einsatzgebiete sind Hörsturz, Tinnitus, Knalltrauma bzw. Schalltrauma, nicht heilende Wunden, Knochenmarködemsyndrom an Knie, Schulter, Hüfte und Fußwurzel, späte Bestrahlungsfolge bzw. Bestrahlungsschaden nach Krebsbestrahlung an Kopf, Hals, Blase oder Darm, Fazialisparese. Die HBO ist eine wertvolle und zudem sanfte Ergänzungstherapie.
Verband Deutscher Druckkammerzentren e.V. (VDD e.V.): Der VDD e. V. hat sich am 07.12.1996 als Verein zur Förderung der hyperbaren Medizin in Deutschland und als Berufsverband der deutschen Druckkammerzentren gegründet. Der VDD e.V. definiert unter Berücksichtigung der Beschlüsse der medizinischen Fachgesellschaften (hier vor allem auch der Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin e. V. als wissenschaftliche Gesellschaft im Bereich der Tauch- und Überdruckmedizin) einheitliche Qualitäts- und Sicherheitsstandards sowohl für die Druckkammertechnik, für die anzuwendenden Behandlungsschemata als auch für die Personalqualifizierung. Die Mitglieder des Vereins gehen mit ihrem Vereinseintritt die Verpflichtung ein, sich an diese Standards zu halten.
Der VDD e.V. ist die Plattform für den Erfahrungsaustausch der Druckkammertherapiezentren. Der Verein fördert die Information über die Hyperbarmedizin.
Verband Deutscher Druckkammerzentren e.V.
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