Ein Seemann, ein Philosoph, ein Bürgermeister und ein erotisches Gedicht

Dez 6, 2008

Nordfriesisches Jahrbuch 2009 soeben erschienen

Der Seemann Jürgen Andresen aus Tondern war der erste Mensch aus dem früheren Herzogtum Schleswig, der im 17. Jahrhundert Japan besuchte. Über ihn berichtet Prof. Makoto Shimizu, Germanist an der Hokkaido Universität in Sapporo, in dem soeben vom Bredstedter Nordfriisk Instituut herausgebrachten Nordfriesischen Jahrbuch 2009. Der Berliner Philosophieprofessor Dr. Holm Tetens würdigt den aus Eiderstedt stammenden bedeutenden Philosophen Johann Nicolaus Tetens, der sich im 18. Jahrhundert auch als Deichbauexperte profilierte.

Um eine Krise in der Verfassung der Landschaft Osterland-Föhr in den 1770er Jahren geht es in dem Beitrag des Oxforder Universitätsdozenten Dr. Johannes Dillinger. Prof. Dr. Jarich Hoekstra von der Nordfriesischen Wörterbuchstelle an der Universität Kiel befasst sich mit zwei friesischen Übersetzungen des Gleichnisses vom verlorenen Sohn aus dem 19. Jahrhundert. Im „Stammbuch“ eines Studenten aus dem Nordfriesland des 18. Jahrhunderts hat er zudem ein erotisches Gedicht auf Friesisch gefunden, das älteste bekannte Beispiel dieser Textform in dieser Sprache, das er im neuen Jahrbuch mitteilt.

Der Fall des Husumer Bürgermeisters Lothar Schücking, der im Jahre 1908 mit Kritik an der preußischen Verwaltungshierarchie reichsweit Aufsehen erregte, ist Thema von Prof. Dr. Thomas Steensen vom Nordfriisk Instituut. Die Germanistik-Studentin Hanna Kück befasste sich im Rahmen eines Praktikums bei der Storm-Gesellschaft mit der Innenausstattung der Husumer Theodor-Storm-Jugendherberge, in der sich eine Interpretation Storms im Sinne des Nationalsozialismus widerspiegelt.

Rezensionen und eine Bibliografie friesischer Texte in Zeitschriften und Zeitungen für das Jahr 2007 runden das Jahrbuch ab. Es handelt sich um die 44. Ausgabe des wissenschaftlichen Periodikums, es umfasst 140 Seiten, kostet 9,80 Euro und ist erhältlich über den Buchhandel oder direkt beim Nordfriisk Instituut in Bredstedt.

Quelle (lifePR)

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