Der ADAC warnt davor, die Wettbewerbsfreiheit im Bereich der sogenannten sichtbaren Ersatzteile zu Gunsten der Automobilkonzerne einzuschränken. Dies würde zu massiven Preiserhöhungen für den Verbraucher bei bestimmten Ersatzteilen wie Kotflügel, Motorhauben oder Scheinwerfern führen. Johann Grill, Leiter Verbraucherschutz und Interessenvertretung des Clubs: „Noch 2003 hat Justizministerin Zypries die Zusage der Automobilhersteller eingefordert, den Wettbewerb im Ersatzteilehandel nicht zu beeinträchtigen. Es ist aus Sicht der Verbraucher unverständlich, warum die Bundesregierung das Gesetzesvorhaben auf europäischer Ebene jetzt blockieren will.“
Die Argumente der Autohersteller, Designschutz sei erforderlich, um die Verbraucher vor unsicheren oder minderwertigen Ersatzteilen zu schützen, sind nicht stichhaltig. Nur 20 Prozent der Ersatzteile werden von den Herstellern selbst produziert, der Großteil kommt von Teileherstellern, die auch den freien Markt beliefern. Auch Sicherheitsbedenken können nicht als Begründung für ein Monopol herhalten. Kfz-Teile, die als sicherheitsrelevant eingestuft werden, dürfen in Deutschland nur dann auf den Markt gebracht werden, wenn sie ein strenges, staatlich geregeltes Typgenehmigungs-Verfahren absolviert haben. Es hat deshalb bis heute auch keinen einzigen Fall gegeben, wo durch den Einbau eines „freien“ Ersatzteils ein Sach- oder Personenschaden entstanden ist.
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p class=“MsoNormal“>Wie teuer den Autofahrer ein Ersatzteilmonopol der Hersteller kommen könnte, hat die ADACmotorwelt in ihrer Juli-Ausgabe dargestellt. So können Besitzer eines 3er BMW derzeit beim Kauf einer Motorhaube gleicher Qualität auf dem freien Markt bis zu 145 Euro sparen. Fahrer eines Opel Corsa können einen Kotflügel für 51 Euro statt zum Herstellerpreis von 135 Euro erwerben. Und Golf-Besitzer zahlen für einen Scheinwerfer im freien Handel 92 Euro statt 144 Euro beim Hersteller.
Quelle (ADAC)
Zufällig habe ich in einem konkreten Fall alle Details der „Preisgestaltung“ und der „Sicherehitsaspekte“ selber in die Hand bekommen, und es geht im Folgenden nicht darum, Toyota an den Pranger zu stellen, andere Hersteller und ihre Vertragswerkstätten machen vermutlich genau dasselbe.
Die Aufgabe: 4 Stoßdämpfer wechseln, Spur neu einstellen. Aufwand: 4 Stoßdämpfer, 3 Stunden Arbeit, 1/2 weitere Stunde für Spureinstellung. Benötigte Fachkenntnisse: Lehrlingsarbeit.
Die beiden Toyota Werkstätten verlangten (Stand: 6/2012) für einen der von Toyota verbauten Kayaba Excel-G Stoßdämpfer (mit Federbein) etwas über 160 Euro. Am „freien“ Markt gibt es das dasselbe Teil für 82 Euro. 100% Handelsspanne – das klingt doch durchaus lukrativ, außer für den, ders bezahlen soll. (Anm: da das Auto 4 Stoßdämpfer hat gehen alle Zahlen mal 4), macht also schon mal 320 Euro Unterschied beim Material, je nachdem ob auf dem Kayaba Stoßdämpfer eine Kayaba oder eine Toyota Teilenummer klebt.
Und die Abzockerei ging noch weiter.
Für den Einbau verlangten die 2 Toyota Werkstätten, von denen ich mir habe Angebote machen lassen, für diese Lehrlingsarbeit 78 Euro/Stunde, und setzten beide fast 6(!) Stunden Arbeit an (angeblich „Werksvorgabe“ – und sicher praktisch für die Preisfindung).
Realistische Arbeitszeit für diese Arbeit ist maximal 3 Stunden, den Stundensatz möchte ich nicht kommentieren.
Zusätzlich ist nach Federbeinwechsel noch die Spur einzustellen. Arbeitszeit: sagen wir mal eine halbe Stunde. Das kann nun jede beliebige Werkstätte machen. Die Angebote bei 5 befragten Werkstätten in der Umgebung reichten hier von ehrlichen 40 Euro über geschmalzene 78 Euro bei Toyota bis zu dreisten 130 Euro.
Fazit: der uninformierte und zum Teil abhängige Kunde es wird sowohl bei den Ersatzteilpreisen als auch bei der Arbeitszeit beschummelt.
Ein „Sicherheitsrisiko“ durch den Einbau des Stoßdämpfers mit Kayaba statt Toyota Teilenummer kann ich nicht erkennen.