Spätfolgen einer Bestrahlungstherapie lassen sich lindern

März 27, 2010
Obst und Medizin

Hyperbarer Sauerstoff (HBO) bei Strahlenproktitis und Strahlenzystitis: HBO kann geschädigtes Gewebe in Blase und Enddarm regenerieren
Die Bestrahlungstechnik hat große Fortschritte gemacht. Sie erfolgt heute erheblich zielgenauer und schonender für das gesunde Gewebe. Trotzdem gibt es Betroffene, die nach einer Bestrahlungsserie von gynäkologischen oder urologischen Tumoren über gesundheitliche Schwierigkeiten berichten: Eine Strahlenzystitis, d.h. eine chronische Blasenentzündung mit krampfartigen Schmerzen und Blutungen, die auch Bluttransfusionen erfordern; oder Enddarmentzündungen (Strahlenproktitis) mit krampfartiger Stuhlentleerung, häufigem Stuhldrang, Durchfällen und Blutungen beim Stuhlgang aber auch beim Sitzen können oft mit herkömmlichen Methoden nicht erfolgreich behandelt werden. Studien bestätigen, dass die HBO solche Strahlenfolgen zuverlässig bessert, auch wenn die bisherige Behandlung erfolglos war.
Hyperbare Sauerstofftherapie als große Heilungschance nachgewiesen
Dr. med. Christian Heiden, Vorsitzender des Verbandes deutscher Druckkammerzentren VDD e.V. und onkologisch tätiger Arzt, bestätigt: „Frühere Bestrahlungsserien können oft noch nach Jahren zu unangenehmen Beschwerden und Begleiterkrankungen führen. So segensreich Bestrahlungsbehandlungen sind, sie können auch das umliegende gesunde Gewebe treffen und später die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigen. Besonders strahlenempfindlich sind die kleinen Blutgefäße bei Prostata-Bestrahlungen sowie die Darm- und Blasenschleimhaut.“ Genau hier ist die HBO hilfreich: Die Sauerstoffatmung unter Überdruckbedingungen, also in einer Therapie-Druckkammer, löst den Sauerstoff im Blut um ein Vielfaches. Das mit einem Überangebot an Sauerstoff versorgte, durch Bestrahlung geschädigte Gewebe kann so regenerieren, die chronische Entzündung ausheilen und die Blutung zum Stillstand kommen. Chronische Wunden heilen selbst im Körperinnern und eine schleichende Verschlimmerung anhaltender Bestrahlungsspätfolgen wird verhindert.
Neue Lebensqualität für Krebspatienten mit Strahlenschäden
„Die geschwächte Blase regeneriert unter der HBO. Transfusionen werden seltener erforderlich, können oft ganz vermieden werden. Damit entfallen auch das transfusionsbedingte Infektionsrisiko und andere Komplikationen bis hin zur Blasenentfernung“, erklärt Heiden weiter. „Auch beim Prostatakrebs-Patienten hilft die HBO, das bestrahlte Gewebe und vor allem die regionalen Blutgefäße zu erneuern und so eine nachhaltige Verbesserung der Blutversorgung und Sauerstoffzufuhr sicher zu stellen. So können die bestrahlten Patienten wieder zu einem Leben ohne Beschwerden finden. Ein künstlicher Darmausgang muss bei einer Strahlenproktitis nicht zwingend sein.“
Druckkammern und Zentren für Hyperbarmedizin gibt es in ganz Deutschland, sie sind über die Internetseiten des VDD e.V. auf www.vdd-hbo.de direkt auffindbar. Die Beratung durch die dortigen Fachärzte ist kostenlos. Betroffene sollten diese kostenlose Beratung nutzen, um unangenehme und einschränkende Beeinträchtigungen nach einer Strahlenbehandlung zu vermeiden.
Über HBO:
Die Überdruckmedizin ist eine Therapieform mit Zukunft. Sie fördert die Regeneration im menschlichen Körper. Sauerstoff, unter Überdruck eingeatmet, löst sich um ein Mehrfaches. Der hohe Sauerstoff-Partialdruck wirkt positiv auf das Gewebe und auf
die Kapillaren und führt so zur Regeneration von Sinnes- oder Knochenzellen und Gewebe. Die HBO-Therapie kann auch dann noch mit Erfolg eingesetzt werden, wenn Standard-Behandlungen unbefriedigend verlaufen sind. Bevorzugte Einsatzgebiete sind Hörsturz, Tinnitus, Knalltrauma bzw. Schalltrauma, nicht heilende Wunden, Knochenmarködemsyndrom an Knie, Schulter, Hüfte und Fußwurzel, späte Bestrahlungsfolgen bzw. Bestrahlungsschaden nach Krebsbestrahlung an Kopf, Hals, Blase oder Darm, Fazialisparese. Die HBO ist eine wertvolle und zudem sanfte Ergänzungstherapie.
Verband Deutscher Druckkammerzentren e.V. (VDD e.V.): Der VDD e. V. hat sich am 07.12.1996 als Verein zur Förderung der hyperbaren Medizin in Deutschland und als Berufsverband der deutschen Druckkammerzentren gegründet. Der VDD e.V. definiert unter Berücksichtigung der Beschlüsse der medizinischen Fachgesellschaften (hier vor allem auch der Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin e. V. als wissenschaftliche Gesellschaft im Bereich der Tauch- und Überdruckmedizin) einheitliche Qualitäts- und Sicherheitsstandards sowohl für die Druckkammertechnik, für die anzuwendenden Behandlungsschemata als auch für die Personalqualifizierung. Die Mitglieder des Vereins gehen mit ihrem Vereinseintritt die Verpflichtung ein, sich an diese Standards zu halten.
Der VDD e.V. ist die Plattform für den Erfahrungsaustausch der Druckkammertherapiezentren. Der Verein fördert die Information über die Hyperbarmedizin.
Verband Deutscher Druckkammerzentren e.V.
Dr. med. Christian Heiden
Cuno-Niggel-Str. 3
83278
Traunstein
geschaeftsstelle@vdd-hbo.de
0861/15967

VDD – Verband Deutscher Druckkammerzentren e.V.

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