Untersuchungen zufolge ist ein erhöhtes Herzinfarktrisiko während der Fußball-EM zu erwarten
Die Fußball-Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz wird in diesem Monat bei vielen Menschen für hochemotionale Momente sorgen. Leider schlagen sich diese auch auf die im Einsatz befindlichen Notärzte nieder. Dies belegen Untersuchungen aus dem Großraum München während der Fußball-Weltmeisterschaft vor zwei Jahren. Die Springer Fachzeitschrift „Der Internist“ beschäftigt sich aus aktuellem Anlass mit dieser Thematik und gibt Tipps, was Arzt und Patient tun können, um stressfreier durch die EM zu kommen.
Mehr als 4.000 Notfall-Einsätze wurden in der Studie zur WM im Jahr 2006 untersucht. Zum einen standen Fälle mit Patienten im Fokus, die im Zusammenhang mit den Fernsehübertragungen wegen eines „Akuten Koronarsyndroms“ und anderer Herzprobleme behandelt werden mussten. Parallel dazu gab es eine Kontrollgruppe, die aus Patienten mit gleichen Symptomen besteht, zu denen ein Notarzt in Zeiten ohne Weltmeisterschaft und Fußballspiele gerufen wurde. Das Ergebnis: Das kardiale Risiko ist bei einem großen Fußballereignis wie der Welt- oder auch der Europameisterschaft eindeutig höher, und hier insbesondere, wenn die deutsche Mannschaft auf dem Rasen steht. Im Vergleich zur Kontrollzeit ohne Spiele stieg das relative Risiko bei den Männern während eines Spiels mit deutscher Beteiligung um mehr als das Dreifache. Frauen waren etwa doppelt so stark gefährdet wie in fußballarmen Zeiten. In der Hochzeit des Fußballs mussten die Rettungsdienste mehr Männer als sonst wegen Stenokardien, also wegen stechenden Schmerzen wegen verengter Herzkranzgefäße, Rhythmusstörungen und anderen kardialen Symptomen behandeln. Dabei konnte eine eindeutige Assoziation zum Beginn der Spiele festgestellt werden: Die meisten kardialen Notfälle wurden in den ersten beiden Stunden nach Spielbeginn verzeichnet.
Die Autoren der Münchner Studie empfehlen dem Hausarzt: Risiko-Patienten sollten auf die Gefahr durch die besondere Aufregung während eines Spiels aufmerksam gemacht werden. Ratsam ist eine günstige medikamentöse Einstellung, um schlimmeres von vorne herein zu verhindern. Wenn herzkranke Patienten dann ein aufregendes Fußballspiel verfolgen, und das betrifft auch die Bundesliga, sollten sie sich vorsichtig verhalten. Besonders gefährdeten Personen sollte der Arzt strapaziöse Partien vor dem Bildschirm sogar verbieten und ihnen stattdessen einen ausgedehnten Spaziergang empfehlen – so schwer das auch fällt. So können alle ihre besondere Freude an den Fußballspielen auch während der EM erhalten und die Siege und Niederlagen ihrer Lieblingsmannschaft am besten verkraften.
Der Beitrag Kardiale Auswirkungen der Fußballweltmeisterschaft 2006 von Herbert Löllgen und S. Nitschmann, erscheint am 09.06.2008 in Ausgabe 06/2008 der Zeitschrift Der Internist. Der vollständige Artikel kann Journalisten kostenlos elektronisch zur Verfügung gestellt werden. Mehr unter: www.springer.com/medicine oder im Podcast zum Thema: http://www.springer.com/…
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Quelle (lifePR)