Cybersicherheit als Weiche für die Zukunft des Bahnverkehrs

Sep. 4, 2024

Bahnfrei für Hacker?

Die zunehmende Vernetzung von Systemen und die Digitalisierung von Bahninfrastrukturen eröffnen nicht nur neue Möglichkeiten für effizientere Betriebsabläufe, sondern bringen auch erhebliche Risiken mit sich. Bahnbetreibende sehen sich heute einer Vielzahl von Cyberbedrohungen gegenüber, die von gezielten Angriffen auf Leit- und Sicherungstechnik bis hin zu weitreichenden Ransomware-Attacken gehen. In diesem Kontext ist es unerlässlich, dass Bahnbetreibende robuste Cybersicherheitsstrategien entwickeln und implementieren, um ihre kritischen Infrastrukturen zu schützen.

Kommentar von Christian Schlehuber, Geschäftsführer CyberShield

Die Bedrohungen im Bahnsektor sind vielfältig und entwickeln sich ständig weiter. Hacker können auf empfindliche Daten zugreifen, den Zugverkehr stören und mit wenigen gezielten Eingriffen sogar ganze Bahnsysteme lahmlegen. Angriffe auf die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) von Bahnbetreibenden haben das Potenzial, nicht nur den Betrieb zu unterbrechen, sondern auch die Sicherheit der Fahrgäste zu gefährden. Beispielsweise, wenn die Integrität der Systeme angegriffen werden kann.
Im Juli 2024 ereignete sich ein Angriff auf das französische Hochgeschwindigkeitsnetz (TGV), bei dem durch physische Angriffe dieses in Teilen massiv gestört wurde und Tausende von Passagieren betraf sowie einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden verursachte. Bei diesem Angriff wurden gezielt zentrale Schaltstellen der Infrastruktur sabotiert. Auch wenn es sich bei diesen Angriffen nicht um Cyberattacken handelt, so zeigen diese doch die Angreifbarkeit von Bahnsystemen sowie die Folgen.

Ähnliche, wenn nicht sogar gravierendere, Folgen ließen sich auch durch einen Cyberangriff an den entsprechenden Schaltstellen herbeiführen. In diesem Fall dann sogar ohne die Präsenz des Angreifers vor Ort und ohne direkt erkennbare Schäden an der Infrastruktur, da die Angreifer die Netzwerke infiltriert hätten.

Angesichts dieser Risiken müssen Bahnbetreibende proaktiv handeln und ihre (Cyber-)Sicherheitsmaßnahmen kontinuierlich anpassen, um den Herausforderungen der heutigen Bedrohungslandschaft gewachsen zu sein.

Mehrwert für Bahnbetreibende: Betriebssicherheit, Compliance und Ausfallsicherheit

Eine starke Cybersicherheitsstrategie bringt für Bahnbetreibende zahlreiche Vorteile mit sich. Erstens wird die Betriebssicherheit erheblich verbessert, indem potenzielle Angriffe frühzeitig erkannt und abgewehrt werden. Dies minimiert das Risiko von Betriebsunterbrechungen, die nicht nur kostspielig, sondern auch gefährlich sein können. Zweitens hilft eine effektive Cybersicherheit, die Einhaltung von Compliance-Anforderungen zu gewährleisten. Bahnbetreibende unterliegen strengen regulatorischen Vorgaben, die den Schutz kritischer Infrastrukturen vorschreiben. Durch die Implementierung geeigneter Sicherheitsmaßnahmen können diese Vorgaben erfüllt und potenzielle Strafen vermieden werden. Schließlich trägt eine robuste Cybersicherheitsstrategie dazu bei, Ausfallzeiten zu minimieren. Schnell reagierende Sicherheitslösungen ermöglichen es, Bedrohungen zu neutralisieren, bevor sie größere Schäden anrichten, was die Kontinuität des Betriebs sicherstellt und das Vertrauen der Kunden stärkt.

Unser Engagement für die Sicherheit der Bahnindustrie

Die Herausforderungen im Bereich Cybersicherheit für Bahnbetreibende erfordern ein tiefes Verständnis der spezifischen Anforderungen des Sektors. Verschiedene Fachgremien arbeiten intensiv daran, diese Anforderungen zu erfüllen und Sicherheitsstandards zu entwickeln. Auf nationaler Ebene befasst sich das DKE AK 351.0.6 mit IT-Sicherheit für Bahnanwendungen in Deutschland. Auf europäischer Ebene entwickelt die CENELEC TC 9X/WG 26 Standards wie die TS 50701, die als Maßstab für die Cybersicherheit in der Bahnindustrie dient und schon weit über den europäischen Rahmen hinaus genutzt wird. International arbeitet das IEC TC 9/PT 63452 an einem globalen Standard, um weltweit einheitliche Sicherheitsanforderungen zu etablieren.

Sicherheit durch Expertise

Durch die aktive Beteiligung in diesen Gremien bleiben Unternehmen stets an vorderster Front der Entwicklungen im Bereich der Cybersicherheit für den Bahnsektor. Die gesammelte Expertise kann dabei helfen, die Lösungen entsprechend anzupassen und die Bahnbetreibende dabei zu unterstützen, sich effektiv gegen gegenwärtige und zukünftige Bedrohungen zu schützen. Mit den richtigen Maßnahmen können Bahnbetreibende sicherstellen, dass ihre Systeme nicht nur geschützt, sondern auch langfristig robust und zukunftssicher sind.

Über CyberShield:

CyberShield ist ein führendes Unternehmen für Eisenbahn- und industrielle Cybersicherheit mit Sitz in Deutschland. Mit unserem Expertenteam tragen wir zur Entwicklung von Cybersecurity Industriestandards wie CENELEC TS 50701 & IEC 63452 bei.
Als One-Stop-Shop bietet CyberShield umfassende OT-Sicherheitsdesigns, Verifizierung und Validierung, Management von Sicherheitssystemen sowie maßgeschneiderte Schulungen für Ihr OT-Personal. CyberShield liefert pragmatische, hochwertige Lösungen, die auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind und IT/OT-Systeme effektiv schützen.
Weitere Informationen unter https://cybershield-consulting.com/

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