Die Winterreifenpflicht in Deutschland ist ein Thema, das Autofahrer jedes Jahr aufs Neue beschäftigt. Gerade in den Herbst- und Wintermonaten, wenn die Temperaturen sinken und die Straßenverhältnisse schwieriger werden, spielt die Wahl der richtigen Reifen eine entscheidende Rolle für die Sicherheit im Straßenverkehr. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte zur Winterreifenpflicht in Deutschland, den gesetzlichen Vorgaben und hilfreichen Tipps rund um den Reifenwechsel.

Warum sind Winterreifen wichtig?

Die Sicherheit im Straßenverkehr hängt im Winter nicht nur von einer angepassten Fahrweise ab, sondern auch maßgeblich von der richtigen Bereifung. Winterreifen bieten bei kalten Temperaturen und winterlichen Straßenverhältnissen wie Schnee, Eis oder Matsch einen besseren Halt und eine deutlich höhere Bremsleistung als Sommerreifen. Grund hierfür ist die spezielle Gummimischung, die auch bei niedrigen Temperaturen elastisch bleibt, sowie das tiefere Profil, das den Grip auf rutschigen Straßenoberflächen verbessert.

Winterreifenpflicht in Deutschland: Die rechtlichen Grundlagen

Die Winterreifenpflicht in Deutschland ist seit 2010 gesetzlich verankert und regelt, dass bei bestimmten Witterungsbedingungen, wie Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte, nur Fahrzeuge mit geeigneten Winterreifen im Straßenverkehr unterwegs sein dürfen. Diese müssen das Alpine-Symbol – auch Schneeflockensymbol genannt – tragen. Das bloße „M+S“-Symbol (für Matsch und Schnee) reicht seit der neuen Regelung von 2018 nicht mehr aus, um als wintertauglich zu gelten.

Was ist das Alpine-Symbol?

Das Alpine-Symbol ist ein Bergpiktogramm mit einer Schneeflocke. Es kennzeichnet Winterreifen, die nach speziellen Tests die Anforderungen für den Wintereinsatz erfüllen. Reifen mit diesem Symbol bieten auf verschneiten und vereisten Straßen den nötigen Grip und verbessern die Fahrsicherheit erheblich.

Strafen bei Verstoß gegen die Winterreifenpflicht

Wer bei winterlichen Straßenverhältnissen ohne geeignete Winterreifen unterwegs ist, riskiert nicht nur seine Sicherheit, sondern auch empfindliche Strafen. Der Bußgeldkatalog sieht bei Verstößen gegen die Winterreifenpflicht Geldstrafen von bis zu 80 Euro sowie einen Punkt im Fahreignungsregister in Flensburg vor. Kommt es aufgrund ungeeigneter Bereifung zu einem Unfall, können zusätzlich erhebliche Haftungsrisiken entstehen. In einigen Fällen kann die Kaskoversicherung sogar die Leistung kürzen.

Ab wann gilt die Winterreifenpflicht?

In Deutschland gibt es keine feste zeitliche Vorgabe, wann Winterreifen aufgezogen werden müssen. Die Pflicht orientiert sich vielmehr an den tatsächlichen Witterungsbedingungen. Eine bewährte Faustregel lautet jedoch „von O bis O“ – das bedeutet, Winterreifen sollten idealerweise von Oktober bis Ostern montiert sein. Dies sorgt dafür, dass man für plötzliche Wintereinbrüche gewappnet ist.

Worauf sollte man beim Kauf von Winterreifen achten?

Beim Kauf von Winterreifen sollten Autofahrer auf folgende Aspekte achten:

  • Das Alpine-Symbol: Achten Sie darauf, dass die Reifen das Schneeflockensymbol tragen, um den gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen.
  • Reifengröße und Profil: Die Reifengröße sollte den Vorgaben des Fahrzeugherstellers entsprechen. Das Profil muss mindestens eine Tiefe von 1,6 Millimetern aufweisen, empfohlen werden jedoch 4 Millimeter.
  • Alter der Reifen: Auch wenn die Profiltiefe noch ausreichend ist, verlieren Reifen mit der Zeit an Elastizität und Grip. Experten empfehlen, Winterreifen spätestens nach sechs Jahren auszutauschen.

Kann man Winterreifen selbst wechseln?

Ja, der Wechsel von Sommer- auf Winterreifen kann auch in Eigenregie durchgeführt werden. Experten raten jedoch dazu, einige grundlegende Sicherheitsvorkehrungen zu beachten.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Reifenwechsel:

  1. Auto auf ebener Fläche abstellen: Das Fahrzeug sollte auf einer ebenen Fläche ohne Gefälle geparkt und die Handbremse angezogen werden.
  2. Radschrauben prüfen: Vor dem Reifenwechsel sollten die Radschrauben auf mögliche Schäden hin untersucht und die Felgen mit einer Drahtbürste vom Rost befreit werden.
  3. Reifen auf Schäden kontrollieren: Bevor die Winterreifen montiert werden, sollten sie auf Risse oder andere Beschädigungen geprüft werden.
  4. Reifen montieren: Die Winterreifen müssen in der richtigen Drehrichtung angebracht und die Radschrauben gleichmäßig angezogen werden.
  5. Luftdruck überprüfen: Der Reifendruck sollte bei Winterreifen etwa 0,2 Bar höher sein als bei Sommerreifen.
  6. Radschrauben nachziehen: Nachdem das Auto wieder auf allen vier Rädern steht, müssen die Radschrauben ein letztes Mal über Kreuz nachgezogen werden.

Der kostenlose Lichttest im Oktober

Neben der richtigen Bereifung spielt auch die Beleuchtung des Fahrzeugs eine entscheidende Rolle für die Sicherheit im Straßenverkehr. Gerade in den Herbst- und Wintermonaten, wenn die Tage kürzer werden und die Sichtverhältnisse durch Nebel, Regen oder Schnee verschlechtert sind, ist eine funktionierende und gut eingestellte Beleuchtung unverzichtbar.

Seit 1965 bietet das Kraftfahrzeuggewerbe gemeinsam mit der Deutschen Verkehrswacht jedes Jahr im Oktober den sogenannten Lichttest an. Autofahrer können in diesem Rahmen kostenlos die Beleuchtung ihres Fahrzeugs in Meisterbetrieben der Kfz-Innungen überprüfen lassen. Dabei werden nicht nur defekte Leuchten ausgetauscht, sondern auch falsch eingestellte Scheinwerfer justiert, um Blendungen anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden.

So lagern Sie Ihre Reifen richtig

Wer die Sommerreifen im Winter und die Winterreifen im Sommer nicht benötigt, sollte diese fachgerecht lagern, um ihre Lebensdauer zu verlängern. Dabei gibt es einige Dinge zu beachten:

  • Trockene und kühle Lagerung: Reifen sollten idealerweise in einem trockenen, kühlen und dunklen Raum gelagert werden, um UV-Strahlung und Ozon zu vermeiden, die das Material schädigen können.
  • Reifenposition beachten: Reifen auf Felgen sollten liegend gestapelt werden, während Reifen ohne Felgen stehend gelagert werden sollten. Wichtig ist, dass die Reifen alle paar Monate etwas bewegt werden, um Druckstellen zu vermeiden.
  • Versicherungsschutz prüfen: Wenn die Reifen zu Hause in der Garage oder im Keller gelagert werden, sollten Autofahrer einen Blick in ihre Hausratversicherung werfen. Oft sind gelagerte Fahrzeugteile wie Reifen nicht automatisch gegen Diebstahl, Brand oder Beschädigung versichert.

Alternativ bieten viele Werkstätten einen Reifeneinlagerungsservice an. Hierbei ist zu beachten, dass die Werkstatt oder der Reifenhändler lediglich für den Zeitwert der eingelagerten Reifen haftet. Um sich gegen Verlust, Diebstahl oder Beschädigungen abzusichern, ist es ratsam, sich bei der Werkstatt nach einer zusätzlichen Versicherung zu erkundigen.

Fazit: Sicherheit durch passende Winterreifen

Die Winterreifenpflicht in Deutschland ist ein wichtiger Bestandteil der Straßenverkehrssicherheit. Sie schützt Autofahrer vor Unfällen, die durch unzureichenden Grip bei winterlichen Straßenverhältnissen entstehen können. Wer die gesetzlichen Vorgaben einhält und auf hochwertige Winterreifen mit dem Alpine-Symbol setzt, ist gut gerüstet, um auch bei Schnee und Eis sicher unterwegs zu sein.

Zusätzlich bietet der kostenlose Lichttest im Oktober eine hervorragende Möglichkeit, die Beleuchtung des Fahrzeugs auf den Prüfstand zu stellen und mögliche Mängel beheben zu lassen. Wer frühzeitig reagiert, seine Winterreifen aufzieht und sein Auto auf die kalte Jahreszeit vorbereitet, reduziert das Risiko von Unfällen und erhöht die Sicherheit im Straßenverkehr erheblich.

Abschließend ist es wichtig, nicht nur auf die richtige Bereifung und Beleuchtung zu achten, sondern auch die Reifen korrekt zu lagern und regelmäßig zu überprüfen. Damit steht einer sicheren Fahrt durch den Winter nichts mehr im Wege.

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