Tag der Zahngesundheit 2024: Gesund beginnt im Mund – von Anfang an!

Aug 26, 2024
Obst und Medizin

Tag der Zahngesundheit 2024

Gute Mundgesundheit in der Schwangerschaft ist wichtig, sowohl für die werdende Mutter als auch für das ungeborene Kind. Unter dem Motto „Gesund beginnt im Mund – von Anfang an“ findet am 25.09. der diesjährige Tag der Zahngesundheit statt.

„Die Schwangerschaftshormone haben auch einen Einfluss auf die Gesundheit von Zähnen und Mund. So haben Schwangere ein höheres Risiko für Zahnfleischentzündung und Karies“, erklärt PD Dr. Yvonne Wagner, Direktorin des Zahnmedizinischen Fortbildungszentrums Stuttgart mit angeschlossener Zahnarztpraxis. „Bereits zu Beginn der Schwangerschaft sollten Frauen einen Besuch in ihrer Zahnarztpraxis wahrnehmen. So kann die Zahnärztin oder der Zahnarzt abklären, ob ein Behandlungsbedarf besteht und zur täglichen Mundhygiene und Ernährung beraten.“

Schwangere haben häufig eine Zahnfleischentzündung
Was passiert in der Schwangerschaft mit Zähnen und Mund? Die Umstellung der Hormone während der Schwangerschaft führt auch zu spürbaren Veränderungen im Mund. So werden durch den Anstieg von Hormonen wie Östrogen und Progesteron das Zahnfleisch stärker durchblutet und das Bindegewebe lockerer. Hierdurch ist es für Bakterien leichter, sich anzusiedeln und Entzündungen auszulösen. Zudem verändert sich durch die Hormonumstellung auch die Zusammensetzung der Mundflora. Es kommen vermehrt Bakterien vor, die Entzündungen begünstigen. Gleichzeitig ist die Immunabwehr während der Schwangerschaft herabgesetzt. Zahnfleischbluten, gerötetes Zahnfleisch oder Mundgeruch sind erste Anzeichen einer Zahnfleischentzündung. Zahnärztinnen und Zahnärzte sprechen von einer sogenannten Schwangerschaftsgingivitis. Die gute Nachricht: Verbesserte Mundhygiene lässt die Zahnfleischentzündung meist ausheilen. Die Zahnärztin oder der Zahnarzt kann hierzu individuell beraten.

Parodontitis kann schwerwiegende Folgen haben
Eine Zahnfleischentzündung sollten Schwangere in jedem Fall ernst nehmen und ihre Zahnarztpraxis aufsuchen. Denn breitet sich die Entzündung des Zahnfleischs bis hin zum zahntragenden Gewebe (Zahnhalteapparat) aus, entsteht eine Parodontitis mit sogenannten Zahnfleischtaschen. Diese sind ein Reservoir für krankmachende Bakterien. Über die Blutbahn können die Bakterien in den gesamten Körper gelangen. Das Risiko für andere Erkrankungen steigt. So kann eine unbehandelte Parodontitis bei Schwangeren in Zusammenhang mit Schwangerschaftdiabetes oder Bluthochdruck mit zusätzlichen Organschäden (Präeklampsie) stehen. Es gibt sogar wissenschaftliche Hinweise, dass das Risiko für eine Frühgeburt sowie für die Geburt von Kindern mit niedrigem Geburtsgewicht erhöht ist. Auch kann eine unbehandelte Parodontitis letztendlich zum Verlust von Zähnen bei den betroffenen Frauen führen.

Gute Mundhygiene beugt Zahnfleischentzündung vor
Worauf sollten Schwangere bei ihrer Mundgesundheit achten? Sorgfältige Mundhygiene ist während der Schwangerschaft besonders wichtig. Das beugt insbesondere einer Zahnfleischentzündung vor. Zur täglichen Pflege gehört das Zähneputzen morgens und abends mit fluoridhaltiger Zahnpasta. Denn Fluoride machen den Zahnschmelz widerstandsfähiger. Für ein angenehmes Gefühl im Mund kann die Zahnpasta auch mentholfrei sein. Eine Zahnbürste mit weichen bis maximal mittelharten Borsten schont das während der Schwangerschaft empfindliche Zahnfleisch. Zusätzlich zum Zähneputzen sollten einmal täglich Zahnzwischenraumbürsten zum Einsatz kommen. Denn Zahnbürsten allein können die Zahnzwischenräume nicht ausreichend säubern. Zahnzwischenraumbürsten mindern Entzündungen im Zahnzwischenraum am wirksamsten. Daher ist nur in sehr engen Zwischenräumen, in denen die Anwendung von Zwischenraumbürsten nicht möglich ist, Zahnseide eine Alternative. Auch eine Professionelle Zahnreinigung (PZR) in der Zahnarztpraxis ist empfehlenswert. Sie entfernt Zahnbelag und Zahnstein, den die Mundhygiene zu Hause nicht erreicht.

„Jede Schwangerschaft kostet einen Zahn“, oder?
Gerade in den ersten Monaten kann die Schwangerschaft von Übelkeit begleitet sein. Beim Erbrechen greift die Magensäure den Zahnschmelz an und entkalkt ihn. Daher den Mund sofort mit Wasser oder einer fluoridhaltigen Mundspüllösung gut ausspülen. Zähneputzen mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta nicht vergessen! Die Dentalindustrie stellt verschiedene Produkte zur Verfügung. Ein kleiner Bürstenkopf kann den Würgereiz mildern. Dass jede Schwangerschaft einen Zahn kostet, ist hingegen inzwischen als Ammenmärchen widerlegt. Denn die Mineralstoffe Kalzium und Phosphat für den Aufbau von Zähnen und Knochen des Embryos werden nicht aus dem Körper der Mutter entzogen. Alle Nährstoffe, die das Baby im Bauch zum Wachsen braucht, holt es sich aus der Nahrung der Mutter.

Zähne in der Schwangerschaft anfälliger für Karies
Eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung sollte von Anfang an täglich auf dem Speiseplan stehen. Dazu gehören viel frisches Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukte. Denn auch für die Zahnentwicklung des ungeborenen Kindes ist die Ernährung der Schwangeren wichtig. Schon in der sechsten bis achten Schwangerschaftswoche sind alle Zähne beim Embryo angelegt. Spezielle Gelüste, Sodbrennen oder Reflux können die Ernährung dennoch ganz schön durcheinanderbringen. Aber Achtung: Häufige Zwischenmahlzeiten, vor allem Süßes oder Saures, greifen die Zähne an! Denn jede Zwischenmahlzeit lässt den eigentlich neutralen pH-Wert im Mund absinken. Die Säuren lösen Mineralien aus dem Zahnschmelz und entkalken ihn. Zusätzlich ist die Menge des Speichels und somit seine Spülfunktion in der Schwangerschaft vermindert. Der Speichel ist zudem anders zusammengesetzt. So hat er nun einen niedrigeren Gehalt der Mineralstoffe Kalzium und Phosphat. Das setzt die natürliche Remineralisierung des Schmelzes über den Speichel herab. All dies führt dazu, dass die Zähne deutlich anfälliger für Karies sind. Süßes und Saures am besten nur zu den Hauptmahlzeiten verzehren. Wasser ist der beste Durstlöscher. Ein zuckerfreies Kaugummi hilft, den sauren pH-Wert im Mund zu neutralisieren. Eine Alternative können Käse oder Milchprodukte sein.

Gesundheitsverhalten der Eltern bestimmt Mundgesundheit ihres Kindes
Auch zum Ende der Schwangerschaft sollten Frauen einen Kontrolltermin in der Zahnarztpraxis wahrnehmen. Die Zahnärztin oder der Zahnarzt berät bei diesem Termin die Mutter zur Mundgesundheit ihres Kindes. Für das Erlernen eines optimalen Gesundheitsverhaltens sind Eltern Vorbilder. Das gilt sowohl für das Zähneputzen als auch für die Ernährung. Mit Durchbruch des ersten Zahns sollte mit dem Zähneputzen begonnen werden. Zudem empfiehlt sich das Trinken aus einem offenen Becher, sobald das Kind frei sitzen kann. Wasser ist Durstlöscher der Wahl. Auf Saft, Smoothies und Softdrinks sollte bis zum zweiten Geburtstag vollständig verzichtet werden. Vitamine nimmt das Kind über Obst und Gemüse auf. Die erste zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung findet im ersten Lebensjahr und danach regelmäßig statt. So sind die Weichen für eine lebenslange gute Mund- und Allgemeingesundheit gestellt.

Kostenfreie Kinderbücher rund ums Zähneputzen
Mit zwei Kinderbüchern rund ums Zähneputzen richtet sich die Initiative proDente an Kleinkinder. Das zweisprachige Buch „Zähneputzen ist tierisch stark“ in Deutsch und Türkisch erzählt die Geschichte des Jungen Junis, der verschiedenen Tieren mit außergewöhnlichen Zähnen begegnet.

Blick ins Buch: https://www.prodente.de/media/broschueren/file/Tierisch_stark_web.pdf

Die Geschichte im Buch „Zahnbande“ dreht sich um die Abenteuer einer wilden Bande und kommt ganz ohne Text aus. Zwei süße Monster achten in der Geschichte besonders auf das Zähneputzen.

Blick ins Buch: https://www.prodente.de/media/broschueren/file/Zahnbande_5.Aufl_web.pdf

Interessierte können die Kinderbücher kostenfrei unter Angabe ihrer Adresse bei proDente per E-Mail an info@prodente.de beziehen. Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie zahntechnische Innungsbetriebe erhalten je 50 Exemplare kostenfrei per E-Mail an info@prodente.de oder auf den Fachbesucherseiten unter www.prodente.de (Login).

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