Inwiefern schränkt uns die derzeit herrschende „Positiv-Denken-Diktatur“ in unserer Lebendigkeit ein?
Höher. Schneller. Weiter. Besser. Mehr. Dünner. Stärker. Schöner. Erfolgreicher. Attraktiver. Kleiner. Größer. Mehr. Zufriedener. Glücklicher. Strukturierter. Achtsamer. Professioneller. Mehr.
Mein Bücherregal ist voll. Voll von Literaturwerken, welche sich damit auseinander setzen, stetige Weiterentwicklung zu erlangen und mit jeder einzelnen Seite eine bessere Version seiner selbst zu werden.
Tipps, Strategien, Vorgehensweise, Annahmen, Denkweisen – geschrieben von Menschen, die dem Erfolg bereits nahe sind oder ihm nahe zu sein scheinen.
ERFOLG | GEWINNER | ZUFRIEDENHEIT | GELASSENHEIT | ZIELE | EFFEKTIVITÄT
Die Liste könnte endlos weiter geführt werden. Denn das sind nur Bruchteile der Wörter, welche in diesen Büchern immer wieder hervorgehoben werden. Jahrelang war ich fanatisch und bin es noch heute. Fanatisch nach stetiger Weiterentwicklung, stetigem Fortschritt – täglich! Ein Tag, welcher nicht mit dem Studieren diverserer Selbstoptimierungstipps beendet wurde, war für mich lange Zeit ein erfolgloser Tag. Ich saugte und sauge noch heute jeden einzelnen dieser Vorgehensweise, von denen erfolgreiche Menschen schreiben auf, wie ein ausgetrockneter Schwamm – sehnlichst darauf hoffend, eines Tages auch Erfolg am eigenen Leib spüren und wahrnehmen zu können.
Im Leben eines jeden Menschen gibt es Tage, die von negativen Gedanken beschattet werden. Tage an denen man einfach nur mal unzufrieden und unglücklich ist – diese Tage müssen genutzt werden. An diesen Tagen hilft Yoga oder noch besser eine halbstündige Mediation. Oder wie wär es mit einem Motivationsseminar „Erfolgreich in 30 Tagen – so klappt es!“. Oder man stürmt einfach das nächstbeste Bücherregal und erweitert die Sammlung mit Werken der Aufschrift „Lebensmut statt Depression.“ Wir müssen dagegen ankämpfen, uns wehren. Denn genau das machen Gewinner. Gewinner sind stark, lassen sich nicht durch ihre Gefühle leiten und verschwenden keinen einzigen Tag – zumindest wird es so in unzähligen Lebensratgebern, Blogartikeln und Youtube-Videos gepredigt.
Dass ein Gewinner sich jedoch nicht dadurch auszeichnet, dass er tagtäglich positiv gelaunt, geleitet von Strategietipps anderer erfolgreicher Menschen agiert, durfte ich am eigenen Leib erfahren.
„Selbstoptimierung – mehr und mehr. Warum? Weil du die Möglichkeit hast – also musst du sie auch nutzen. Sei nicht verschwenderisch. Gib Gas und beeil dich! Denn wer weiß – morgen könnte dein Leben vorbei sein!“ – oder?
Argumentationen einer westlichen Gesellschaft welche darauf bedacht ist, Menschen zu stetigem Fortschritt zu animieren und besser zu werden.
Nach dieser Einstellung zu leben kann motivierend sein. Es kann aber auch ein Gefühl auslösen, das schadet und viel mehr krank macht: Stress!
Ziele sind wichtig. Sie geben uns die nötige Motivation. Visionen halten uns am Leben und sorgen dafür, dass der Mensch sein Potential, welches in ihm schlummert, entfaltet. Aber nur so lange, so lange wir uns selbst nicht dadurch schaden.
In unserer heutigen Gesellschaft ist Optimierung unabdinglich. Maschinen werden verbessert, Systeme werden erweitert und automatisiert. Schneller als die Konkurrenz. Besser als gestern. Effektiver als vor einer Woche. Dünner als vor einem Jahr. Denn nur die Optimierung und die stetige Weiterentwicklung versichern uns, dass wir eines Tages morgens aufwachen werden und zufrieden und glücklich sind. Oder?
Bevor du dich heute Abend auf die Couch legst und ein weiteres Buch zur Selbstoptimierung deines Geistes und deiner Persönlichkeit liest, bevor du nach deinem Job ins Fitnessstudio gehst und dein Training durchpowerst. Bevor du an einer neuen Strategie arbeitest, die dir verspricht, effektiver zu arbeiten. Bevor du Dinge tust, die dich optimieren und dir möglicherweise „Mehr“ schenken – beantworte dir folgende Frage: „WAS BEDEUTET ZUFRIEDENHEIT FÜR DICH? WAS MACHT DICH GLÜCKLICH?“
Denn nur mit der Antwort auf diese Frage werden wir aufhören, unser „Sein“ durch die Einwirkung von Druck und Stress zu optimieren und aufhören Dinge zu tun, die uns zwar besser als gestern, stärker als die Konkurrenz, und höher auf der Karriereleiter steigen lassen – wir dennoch sehnlichst das Gefühl warten, nach dem sich jeder von uns sehnt – Zufriedenheit!
SELBSTOPTIMIERUNG: JA – aber mit einem gesunden Augenmaß
Es gibt eine großen Unterschied zwischen Selbstoptimierungswahn und an etwas zu arbeiten, das wir uns zur Herzensangelegenheit gemacht haben. Man kann es quasi als evolutionären Trieb der Weiterentwicklung bezeichnen.
Der Wunsch, an uns selbst zu arbeiten und eine noch bessere Version unserer Selbst zu werden, ist tief in uns verankert. Es ist der Grund, warum wir heute nicht mehr auf Bäumen leben oder in Holzhütten leben.
Selbstoptimierung ist wichtig und kann uns glücklich machen – aber nur mit einem gesund Augenmaß, welches jeder Mensch selbst für sich definieren darf.
DESHALB:
Was bedeutet Zufriedenheit für DICH? Was ist es, das DICH glücklich macht?
Personal Coach, Bloggerin im Bereich Fitness, Mentale Gesundheit, Motivation und Persönlichkeitsentwicklung
Meine Mission: Menschen für eine gesunde Lebensweise zu begeistern – fernab von Diäten, Verbote und Zwänge.
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Christina Halder
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