Ferngläser zum Verlieben

Jun 26, 2017

„Pirschler“-Serie mit 8-, 10-, 12 und 15-facher Vergrößerung von DDoptics im Langzeittest
Chemnitz, im Juni 2017 – Vor fast sieben Jahre überraschte die Chemnitzer DDoptics Optische Geräte & Feinwerktechnik KG den Fernglasmarkt mit einer Weltneuheit. „Das Glas bietet ein brillantes, bis an die Ränder scharfes und unversehrtes Bild…mit einer verblüffenden Dämmerungsleistung und einem überzeugendem Preis“, katapultierte seinerzeit die Frankfurter Allgemeine Zeitung den „Pirschler“ in den Fernglashimmel.
Jetzt hat DDoptics seinen 8×56-Fernglas-Klassiker neu aufgelegt und sogar um drei weitere Vergrößerungsbereiche erweitert (10-/12-/15-fach). Mechanik, Ausstattung und optische Eigenschaften sollen laut Anbieter nochmals verbessert worden sein – dies bei fast gleichbleibendem Preis (zwischen 649.- und 667.- Euro). Grund genug, die „Pirschler“-Ferngläser näher unter die Lupe zu nehmen und ihre Leistungsfähigkeit in der Praxis zu testen.
Komfortable Bedienung, saubere Verarbeitung
Vorneweg: Am Design hat sich bei der „Pirschler“-Fernglasserie der Generation 3, wie sich die Neuauflage nennt, auf den ersten Eindruck nicht viel geändert. Allseits bekannt das schlanke Gehäuse mit dem sehr praktischen offenen Durchgriff, der das einhändige Greifen und Halten zum Kinderspiel macht.

Das praktisch unzerbrechliche Magnesiumgehäuse schützt die Innenjustierung optimal vor Schäden, wenn das Fernglas auf harten Untergrund fallen sollte. Neu: Die das Magnesiumgehäuse umspannende Gummiarmierung – in Jägergrün oder edlem Schwarz – ist an den Aussenseiten großzügig mit einer Fischhaut überzogen. Für zusätzlich sicheren Halt sorgen Daumengriffmulden an der Unterseite. Mit dem Zeigefinger kann ich problemlos die Fokussierwalze bedienen.

Für Ferngläser dieser Preisklasse äusserst bemerkenswert: An den neuen „Pirschler“-Ferngläsern findet sich (Gummiarmierung und Stativschutzkappe ausgenommen) kein Gramm Kunststoff. Weder am Körper selbst, noch an Verschleißteilen. Alle Bedienelemente – Diopter, Okular, Fokussierwalze – sind aus Duraluminium und garantieren Langlebigkeit.
Hochwertiges Prismensystem, brillante Bildwiedergabe
Äusserlich macht die Verarbeitung der „Pirschler“-Gläser einen perfekten Eindruck. Ich vermag keinen Unterschied zu hochpreisigen Ferngläsern weit jenseits der 2.000-Euro-Grenze zu erkennen. Bleibt also nur die Frage: Wie siehts mit der Optik aus, der Bildbrillanz, dem Kontrast, der Auflösung, der Farbwiedergabe und dem Sehfeld? Was können die „Pirschler“-Ferngläser hier bei Tag und Nacht bieten?

Laut Anbieter benötigt das voll vergütete Abbe-König-Prismensystem mit insgesamt 2 Prismen keine Verspiegelung und bietet dadurch eine extrem hohe Lichttransmission und Bildhelligkeit für eine kontrastreiche und brillante Bildwiedergabe mit gestochen scharfen Konturen.
In der Tat machen die Labor-Messwerte der Lichttransmission richtig neugierig. Dabei berücksichtigen wir nur die Werte bei einer Lichtwellenlänge von 500 nm, denn dieser Wert kommt der Praxis am nächsten.

Extrem hell, naturgetreue Farbgebung
Die gemessene Lichttransmission beim „Pirschler“ 8×56 liegt bei 92,6 %. Das ist ein ganz hervorragender Wert, der den Vergleich mit hochpreisigen Konkurrenzprodukten in keiner Weise zu scheuen braucht. Was aber wirklich erstaunt, sind die Messwerte der „Pirschler“-Ferngläser mit höherer Vergrößerung. Liegt der „Pirschler“ 10×56 immerhin noch bei 91 %, überzeugt der „Pirschler“ 12×56 mit einer satten Lichttransmission von 93 %!

Die Farben werden naturgetreu wiedergegeben, Farbsäume konnte ich keine ausmachen.
Beobachten bis ins kleinste Detail
Richtig Spaß macht dabei die Beobachtung mit den „Pirschler“-Ferngläsern mit hoher Vergrößerung. Mit dem „Pirschler“ 15×56 steht der Bock auf diese Entfernung zum Greifen gegenüber. Das Ansprechen des Tieres funktioniert in dieser Situation mit einer solchen Detailgenauigkeit, wie sie nach meinem Empfinden mit keinem 8×56-Fernglas der Welt erreicht werden kann. Natürlich wackelt das Bild beim „Pirschler“ 15×56 aufgrund der hohen Vergrößerung bei freihändigem Halten mehr als z.B. bei einem 8×56-Fernglas. Ich halte das beim Ansitz aber für keinen großen Nachteil, da in der Kanzel problemlos für eine entsprechende Auflage gesorgt werden kann. Alternativ bietet sich ein Stativ an, auf das sich standardmäßig jedes „Pirschler“-Fernglas schnell montieren lässt.

Spitzenplätze für die Sehfelder
Beachtenswert sind die Sehfelder, die auch der Brillenträger, wie bereits oben erwähnt, aufgrund der stabilen und abnehmbaren Drehaugenmuscheln zu 100 % nutzen kann. Der „Pirschler“ 8×56 liegt mit weiten 129 m nur ganz geringfügig hinter den hochpreisigen Konkurrenzprodukten. Der „Pirschler“ 10×56 reiht sich mit 114 m ein in die vorerst Riege der bedeutenden Anbieter. Und wer meint, bei den „Pirschler“-Ferngläsern mit hoher Vergrößerung nur noch einen Miniausschnitt vor die Augen zu bekommt, irrt gewaltig. Wartet der „Pirschler“ 12×56 mit überzeugenden 93 m auf, bietet der „Pirschler“ 15×56 mit 80 m Sehfeld einen Spitzenwert für ein Fernglas dieser Vergrößerung.
Im nächtlichen Einsatz mit 15-facher Vergrößerung
Was das Handling, die Robustheit und die Optik anbelangt, stand mein Entschluss nach dem Einsatz der neuen „Pirschler“-Fernglasserie bei Tag fest: So ein Fernglas muss unbedingt her!
Vorher aber mussten die „Pirschler“-Ferngläser der Generation 3 sozusagen noch die Feuertaufe bestehen – den praktischen Einsatz bei widrigen Lichtverhältnissen. Was bietet sich hier besser an als der Ansitz in der Dämmerung und bei Nacht.
Als Testort wähle ich eine Kanzel in unserem Revier mit südlicher Ausrichtung. Es ist Neumond, die Unterstützung durch eine natürliche Lichtquelle entfällt somit.

21.45 Uhr, es ist dunkel, die Sichtweite mit bloßem Auge beträgt knapp 15 m. Jetzt zeigt sich umso mehr der Vorteil einer hohen Vergrößerung. Mit dem „Pirschler“ 8×56 erspähe ich auf freier Flur in knapp 100 m vier Rehe. Unmöglich allerdings bei diesen Lichtverhältnissen, die Tiere genauer anzusprechen. Mit Ausnahme der Größe sieht alles gleich aus. Ich nehme den „Pirschler“ 12×56 und in Sekundenbruchteilen kann ich bei dem Sprung Rehe einen Bock bestätigen. Sein Gehörn ist nicht sehr groß und reicht gerade einmal bis zu den Lauschern. Gewissheit gibt der Blick durch den „Pirschler“ 15×56. Das Fernglas auf sicherer Auflage, zeichnen sich die Konturen der vier Rehe klar und scharf ab, das Verhalten der Tier während der Äsung lässt sich super beobachten. Auf die „Pirschler“-Ferngläser mit hoher Vergrößerung war bei diesen schwierigen Lichtverhältnissen Verlass. Die oben beschriebenen Transmissionswerte der „Pirschler“-Ferngläser mit12- und 15-facher Vergrößerung haben nicht nur auf dem Papier Gültigkeit. Ich kann deren Ergebnis, sprich die Helligkeit der Bildwiedergabe, nach diesem Praxiseinsatz nur als zutreffend bestätigen.
Fazit
Die „Pirschler“-Ferngläser der Generation 3 eigen sich primär für den jagdlichen Ansitz und die Pirsch in einem Gelände mit weiten Entfernungen wie z.B. im Gebirge. Auch Wanderern und Outdoor-Freunden sind die Ferngläser zu empfehlen, das Gewicht hält sich in Grenzen und das Preis-Leistungsverhältnis ist konkurrenzlos. Vogelkunde-Freunde kommen mit der 15×56-Ausführung des „Pirschlers“ voll auf ihre Kosten, zumal die Ferngläser standardmäßig über einen Stativanschluss verfügen.
Größter Nachteil bei den neuen „Pirschler“-Ferngläsern: Man hat die Qual der Wahl. Der eine favorisiert den 8×56-Klassiker wegen seines „Allround-Charakters“. Andere wiederum bevorzugen vielleicht die Ausführung mit 12-facher oder gar 15-facher Vergrößerung wegen ihrer herausragenden Detailerkennbarkeit auf weite Entfernungen und bei widrigen Lichtverhältnissen.
Mein Tipp: Wer sich nicht entscheiden kann, entscheidet sich am besten für zwei verschiedene „Pirschler“-Ferngläser. Der Gesamtpreis beträgt auch dann nur die Hälfte dessen, was für ein hochpreisiges Fernglas hingeblättert werden muss. Letzteres aber kommt – und das ist nur logisch – an den Leistungsumfang in seiner Gesamtheit der „Pirschler“-Fernglasserie nicht heran.
Den vollständigen Testbericht finden Sie hier
Die DDoptics Optische Geräte & Feinwerktechnik KG, im Jahr 2007 gegründet, ist spezialisiert auf die Entwicklung und den Vertrieb von optoelektronischen Geräten und Instrumenten. Zum Produktportfolio gehören Ferngläser, Spektive, Zielfernrohre und Nachtsichtgeräte für den Profi-Einsatz. Innovative Entwicklungen und höchste Qualität bei einem konkurrenzlosen Preis-Leistungsverhältnis überzeugen immer mehr Naturliebhaber, Jäger, Ornithologen und Outdoorfreaks.
Firmenkontakt
DDoptics Optische Geräte & Feinwerktechnik KG
Axel J. Drescher
Schönherrfabrik, Schönherrstr. 8, Geb. 10
09113 Chemnitz
(03 71) 57 38 30 10
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