(djd). Wärmepumpen sind aus vielen modernen Haustechnikkonzepten nicht mehr wegzudenken. Denn die Nutzung regenerativer Energien ist ökologisch und ökonomisch sinnvoll. So finden sich heute in vielen Hausangeboten Hinweise wie „Wärmepumpe ist bei uns Standard“. Doch ist eine Wärmepumpe von der Stange mit geringem Anschaffungspreis wirklich der Königsweg zum energetisch vorteilhaften Bauen und zur Erfüllung der Anforderungen aus der Energieeinsparverordnung (EnEV)? „Um die richtigen Entscheidungen zu treffen, bedarf eine Wärmepumpen-Anlage interdisziplinärer Planung“, rät Dipl.-Ing. Jens-Uwe Nieß, Servicepartner der Verbraucherschutzorganisation Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB).
Heizungsplanung mit mehreren Fachleuten
Private Bauherren sollten sich laut Nieß darüber informieren, wer beim Anbieter ihrer Wahl die Planung in der Hand hat. Das Team besteht im Idealfall aus Architekt, Fachplaner, Brunnenbauer, Heizungs- und Elektroinstallateur. So sollte der Architekt prüfen, welche Art von Wärmepumpe überhaupt einsetzbar ist. Den besten Wirkungsgrad haben Wasser/Wasser-Wärmepumpen, die Grundwasser über einen eigens zu bohrenden Brunnen nutzen. Voraussetzung ist Grundwasser in erreichbarer Nähe, die behördliche Genehmigung für seine Nutzung und eine geeignete Wasserqualität. Sole/Wasser-Wärmepumpen nutzen das Erdreich als Wärmequelle über Sonden oder Kollektoren. Für oberflächennah eingebaute Kollektoren ist ein entsprechend großes Grundstück erforderlich, für Sonden, die in Tiefbohrung eingebracht werden, müssen unter Umständen Genehmigungen oder Bodengutachten eingeholt werden. Luft/Wasser-Wärmepumpen nutzen die Luft als Wärmequelle und erfordern daher keine Bohrungen oder Erdarbeiten. Sie sind kostengünstiger, aber ihr Wirkungsgrad ist niedriger, da die Leistung mit sinkenden Temperaturen nachlässt.
Wärmepumpe und Heizungsinstallation müssen zusammenpassen
Unabhängig vom Typ arbeiten Wärmepumpen umso effizienter, je weiter die Vorlauftemperatur der Heizung in Richtung 35 Grad abgesenkt werden kann. Im Neubau sind daher Flächenheizungen das richtige System, um das Potenzial der Wärmepumpe optimal zu nutzen. Wenn im Altbau bestehende Heizungsinstallationen weiter genutzt werden sollen, dann muss eine Vorlauftemperatur von mehr als 55 Grad grundsätzlich vermieden werden. Grundsätzlich kann es sinnvoll sein, die Planung sachverständig prüfen zu lassen, zum Beispiel durch einen unabhängigen Bauherrenberater des BSB. Mehr Informationen und Ansprechpartner für die Beratung sowie einen kostenlosen Ratgeber „Angebots-Check für Wärmepumpen“ gibt es unter www.bsb-ev.de.