Ich frage mich oft was schief läuft in der Partnersuche? Wo  verirren wir uns? Suchen wir falsch? Orientieren wir uns an den falschen  Beziehungsschwerpunkten? Mehr Aussehen als “bleibende” Werte?
Bei den Paaren in meiner Praxis sehe ich keine eindeutige Antwort. Denn  bei jedem Paar ist es anders. Eine Konstante ist die Begeisterung am  Anfang. Dann folgt ein Beziehungshoch, das meist einige Jahre andauert.  Nach 2-3 Jahren beginnt der Sinkflug. Je nachdem wie euphorisch der  Anfang war ist der Absturz schneller bzw. langsamer. Sehr selten steigen  die Paare in ihrem gemeinsam Flug wieder in neue Höhen auf. Wenn das  erste Kind kommt geht der Sturzflug in die Tiefe kurz nach der Geburt  los.
Gemeinsam ist den Paaren, dass sie relativ wenig beziehungsrelevantes  voneinander wissen. Dies erstaunt mich manchmal. Paare hinterfragen so  wenig woher jemand kommt, woran er/sie glaubt, was für Werte /  Bedürfnisse er/sie hat. Oder sie sehen es (bei den Familien) bzw. wissen  es und negieren es. Denn zweisam sein ist immer noch besser als einsam  sein.
Und dann gibt es die vielen Fälle in denen sogenannte externe Faktoren  zur Geltung kommen. Durch Einwirkung von außen (Familie stellt sich  quer, Krankheit, Tod) oder berufliche Ausnahmesituationen (Kündigung,  Arbeitslosigkeit, Burnout) wird die Beziehung in eine Belastungsituation  katapultiert, die zu ersten Rissen führt. Die wiederum ohne  Kommunikations-Werkzeuge schwer zu meistern ist. Und die das Verhältnis  von positiver und negativer Kommunikation kippen.
Doch die neueste Variante für die Auswirkung externer Faktoren fand ich  neulich auf orf.at. Laut einer aktuellen Studie britischer Psychologen  läuft die Partnersuche nicht nur unter optischen Gesichtspunkten ab.  Auch die Wahrnehmung des Körpergeruchs spielt eine Rolle. Denn die  Frauen riechen den Schweiß des Mannes und erhalten darüber Informationen  über die Zusammensetzung des Genpools.Dabei verändert die Antibabypille  das Wahlverhalten von Frauen bei deren Partnersuche.
Mit Pille suchen Frauen eher nach dem “Versorgertyp”, ohne Pille eher  nach dem “guten” Genpool. Mit anderen Worten, wenn Sie sich mit Pille  kennen lernen, kann es sein, dass Sie später in der Beziehung mit der  getroffenen Wahl unzufrieden sind. Oder anders. Wenn Sie ohne Pille auf  “Männersuche” gehen finden Sie einen anderen Mann als mit der Pille. Was  dann besser ist hängt auch davon ab, was Sie selbst brauchen. In einer  Beziehung mit Kindern wird oft eher der “Versorgertyp” langfristig Sinn  machen. In den ersten Jahren einer Beziehung kann der “richtige Genpool”  mehr Spaß und Freude bringen. Nicht zuletzt mehr Erotik und Spannung.  Letzteres bestätigten auch die Befragungen von 2.500 Müttern durch den  Psychologen Craig Roberts. Dieser empfiehlt auch beide Erfahrungswerte  “einzuholen” bevor wichtige Entscheidungen (heiraten, Kinder kriegen  etc.) getroffen werden. Frauen, die ihre Partner kennen lernen während  sie die Pille nehmen sollen die Pille für eine Zeit absetzen und sehen  wie gut ihnen die Partner in der Zeit “zu Gesicht stehen”.
Klar ist, dass die Pille nicht DER Grund für Scheidungen und Trennungen  ist. Klar ist aber auch, dass wir einen Einfluss darauf haben welchen  “Typ” wir suchen. Durch Wissen über unsere Bedürfnisse in Beziehungen  oder durch Berücksichtigung externer Faktoren, so dass sie uns nicht  dominieren.
Den Beitrag im Beziehungs-Ratgeber incl. aller Links finden Sie hier: http://beziehungsblog.bred.at/?p=1029
Die Studie zum Thema Partnersuche und Pille finden Sie hier: http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/early/2011/10/10/rspb.2011.1647
Quelle pressrelations.de