Neues Buch zur Geschichte Israels

Okt 31, 2011

597 und 587 vor Christi Geburt: Der babylonische König Nebukadnezar II. erobert Jerusalem. Wie es den Gepflogenheiten der Babylonier entspricht, deportiert Nebukadnezar einen Großteil der jüdischen Bevölkerung, vor allem die Oberschicht, nach Babylon. Erst 70 Jahre später wird der Gruppe die Rückkehr in die Heimat unter persischer Herrschaft ermöglicht.

Mit dieser Epoche beginnt Barbara Schmitz ihre Darstellung der Geschichte des Volkes Israel. Schmitz hat seit Kurzem an der Universität Würzburg den Lehrstuhl für Altes Testament und biblisch-orientalische Sprachen inne. Warum sie mit dieser Epoche startet? „In der Krise des Exils hat Israel die eigenen Erfahrungen erzählt. Um das Erlebte zu verarbeiten, blickte man in die Vergangenheit, um Verstehensmodelle zu entwickeln, mit denen die eigene Gegenwart gedeutet werden konnte“, sagt Schmitz.

Weshalb der Anfang erst am Ende steht

Nach heutigem Stand der Wissenschaft sind die biblischen Texte, die von der Geschichte Israels erzählen, in der Zeit des Exils in die jetzt vorliegende Form gebracht worden. Schmitz schildert die Ereignisse deshalb nicht in der üblichen chronologischen Art und Weise, sondern denkt von den Orten und Kristallisationspunkten her, die in entscheidender Weise die Literaturproduktion bedingt haben. Daher folgt die vor dem Exil liegende Königszeit in Israel und Juda (10. bis 6. Jahrhundert vor Christus) in ihrem Buch erst im nächsten Kapitel. Und ganz am Ende stehen die Überlieferungen im Mittelpunkt, die in der erzählten Textwelt am „Anfang“ verortet sind: die Stammväter der Israeliten, der Exodus, die Zeit der Landnahme, die Richterzeit und die Entstehung des Königtums unter den ersten Königen Saul, David und Salomo.

Die auf diese Weise „rückwärts“ erzählte Geschichte Israels stellt jede Epoche unter eine doppelte Fragestellung: die Frage nach dem – aus heutiger Sicht (re)konstruierbaren – sogenannten „historischen Kern“ sowie die Frage nach der Bedeutung der Erzählungen für die Zeit, in der sie entstanden sind und schriftlich fixiert wurden. Dabei wird deutlich: Wenn man nach der Geschichte Israels fragt, stehen die Geschichten Israels im Mittelpunkt. So verschränken sich in diesem neuen Lehrbuch Geschichte und Geschichten Israels zu einem differenzierten Bild, das Theologiestudierenden ein vertieftes Verständnis der Bibel ermöglicht.

Das in der renommierten Reihe der Uni-Taschenbücher als UTB-Band 3547 erschienene Lehrbuch „Geschichte Israels“ ist als Studieneinführung für Studierende in den Bachelor-Studiengängen konzipiert.

Barbara Schmitz, Geschichte Israels (UTB 3547), Paderborn: Schöningh 2011, 184 Seiten, 7 Karten, 1 Faltplan, 15,90 Euro, ISBN: 978-3-8252-3547-5.

Quelle pressrelations.de

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