Bis zu fünf Prozent der Bevölkerung leiden unter der „Binge-Eating“-Störung (BES) – einer Essstörung, bei der häufig Essanfälle auftreten. Während dieser Anfälle verzehren die Betroffenen große Mengen an Lebensmitteln und haben dabei das Gefühl, die Kontrolle über ihr Essverhalten zu verlieren. Im Gegensatz zu anderen Essstörungen wie der Bulimia Nervosa (Ess-Brech-Sucht) ergreifen die Betroffenen mit BES jedoch kaum übertriebene Maßnahmen zur Gewichtskontrolle wie selbstherbeigeführtes Erbrechen. Die BES geht häufig mit Übergewicht und Fettleibigkeit einher. Außerdem führt die BES zu psychischem Leid, Lebensqualität und Gesundheit sind vielfach beeinträchtigt. Männer und Frauen sind etwa gleichermaßen von der BES betroffen.
Vielversprechendes Behandlungsangebot
Im Zentrum der INTERBED-Studie steht die Behandlung der Essanfälle. Wissenschaftliche Ergebnisse zeigen, dass die Kognitive Verhaltenstherapie die BES wirksam behandeln kann. Neuere Befunde sprechen jedoch auch für das heilende Potential von Selbsthilfeprogrammen. Die INTERBED-Studie vergleicht nun die Wirkungen von Kognitiver Verhaltenstherapie und einem Selbsthilfeprogramm im Internet, welches von einem Online-Coach unterstützt wird. Männer und Frauen, die an der INTERBED-Studie teilnehmen möchten, werden nach einer ausführlichen Diagnostik einer der beiden Therapieformen per Zufall zugeteilt und kostenlos vier Monate lang individuell am IFB AdipositasErkrankungen oder per E-Mail über das Internet betreut. Beide Therapien sollen ihnen helfen, ihr Essverhalten zu normalisieren sowie ihre psychische und körperliche Lebensqualität zu verbessern. Es handelt sich bei beiden Therapieformen um hoch wirksame und zeitgemäße Behandlungsangebote für Männer und Frauen, die an Essanfällen leiden.
Datenschutz gewährleistet
Neueste Technologien verschlüsseln Informationen, die während der Arbeit mit dem Online-Coach von den Teilnehmenden übermittelt werden. Alle Informationen, die sie im Verlauf der Programmbearbeitung senden, können nur von ihnen und ihrem Coach eingesehen werden. Dieser wird auch die Programmfortschritte der Teilnehmenden verfolgen. „Jegliche Informationen von den Teilnehmenden, die im Rahmen der Studie erhoben werden, unterliegen selbstverständlich der medizinischen Schweigepflicht und werden anonymisiert“, betont Anja Hilbert.
Das IFB AdipositasErkrankungen ist eines von acht Integrierten Forschungs- und Behandlungszentren, die in Deutschland vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert werden. Es ist eine gemeinsame Einrichtung der Universität Leipzig und des Universitätsklinikums Leipzig (AöR). Ziel der Bundesförderung ist es, Forschung und Behandlung der Adipositas interdisziplinär so unter einem Dach zu vernetzen, dass Ergebnisse der Forschung schneller als bisher in die Behandlung adipöser Patienten integriert werden können. Am IFB AdipositasErkrankungen gibt es derzeit über 40 Forschungsprojekte. Das IFB wird das Feld der Adipositasforschung und -behandlung in den nächsten Jahren kontinuierlich ausbauen.
Quelle pressrelations.de