Als das Internet noch über Mailboxen und Analog-Modems – zu Commodore 64 und Amiga-Zeiten – das Laufen lernte, haben Verschwörungstheoretiker bereits Ende der 90er Jahre vor einem neuen, überwachten und transparenten Internet gewarnt. Mit Einführung und Etablierung der Web 2.0 Technologie Mitte/Ende 2006 scheint diese Prognose zumindest zum Teil eingetroffen zu sein. Daraus entstandene soziale Netzwerke und Mitteilungsbedürfnisse von Usern bestätigen dies nur.
Web 2.0 war auf einmal das Zauberwort vieler Beteiligungsfirmen, um nach der Internetkrise 2000 wieder in virtuelle Netzwerke und Ideen zu investieren. Erfinder und erste Nachahmer von Portalen wie MyVideo, MySpace, Youtube, Facebook etc. wurden zu reichen Menschen, deren Ideen oder Kopien davon, in große Unternehmen umgesetzt.
Jedenfalls, seit dem Begriff Web 2.0 sprießen oder sprossen Social-Communities nur so aus dem Netzboden. Auch große TV-Sender, deren Vermarktungsfirmen sowie andere Beteiligungsfirmen haben dies erkannt und sich an Netzwerken wie „Lokalisten“, „Wer kennt wen“ und so weiter beteiligt.
Aber im Internet herrschen andere Regeln als im Old Economy Business: hier werden die Kleinen nicht von den Großen geschluckt, sondern die Langsamen von den Schnellen. Der unangefochtene Spitzenreiter ist dabei Facebook: Im Kreuzfeuer der Datenschutzwächter, anderen Privat-Sphären-Demagogen hat dieses Konstrukt den größten Bekanntheitsgrad unter den sogenannten sozialen Netzwerken erlangt. Weltweit sind hier bisher 300.000 Millionen Menschen angemeldet – davon 5 Millionen aus Deutschland.
Facebook ist sozusagen der „Weiße Hai“ in den Social Commuinty Gewässern mit absoluter Netzhoheit. Die Gründe dafür: Facebook ist sowohl regional als auch weltweit ausgerichtet, ein wichtiges Guerilla-Marketing-Werkzeug für Firmen und Personen, setzt auf sogenannte „Apps“ – Applikationen zum Einbinden externer Webseiten und deren Content sowie Mobilfunkgeräte – und ist dabei marktführend sowie richtungsweisend. Facebook ist auch etwas anspruchsvoller als andere „Social-Communities“. Man braucht zwar eine gewisse Zeit, sich zu Recht zu finden, profitiert langfristig davon, während andere Communities auf „idiotensicher“ setzen, dann auch nahezu nur „Idioten“ in ihren Netzwerken zu finden sind. Bei Facebook ist man auch in der Regel, wenn es nach den AGBs von Facebook geht, mit seinem bürgerlichen Namen und nicht mit einem Pseudonym auffindbar. Das hat seine Vor- aber auch Nachteile, gleichzeitig ruft es die Datenschützer auf den Plan. Allerdings bietet das Netzwerk zum Schutz der Privat-Sphäre seinen Usern jede Menge Features und Einstellungen an. Diese werden in der Regel nicht vom durchschnittlichen User in Anspruch genommen.
Stattdessen, darf man sich mit überflüssigen Kommentaren, versteckten Liebes- oder Werbebotschaften sowie einigen Profilneurotikern in seiner Freundesliste beschäftigen und wird somit oft zum unfreiwilligen Voyeur – ein gefundenes Fressen für Profiler und Psychoanalytiker.
Oft sind dies auch Gründe warum User einen „virtuellen Selbstmord“ begehen: Löschung der Daten und Accounts aus sämtlichen sozialen Netzwerken. Dafür wurde nun die Webseite http://www.ausgestiegen.com ins Leben gerufen. Das wäre die letzte Konsequenz oder ein Wechsel der Plattform, zumindest ein neues Profil anlegen. Das passiert spätestens, wenn man von seinen Eltern eine „Freundesanfrage“ bekommt, Spam zunimmt, man unfreiwillig bedrängt wird, oder Beziehungsprobleme dadurch auftreten.
Kommen wir zu den positiven Seiten dieser Netzwerke: Früher fragte man nach Telefonnummern, heute frägt nach dem Facebook-Namen oder den eines anderen Netzwerks, um Kontakte zu knüpfen. Laut der Süddeutschen Zeitung verabredet sich halb München über Facebook. Auch Menschen, die sonst wenig Aufmerksamkeit bekommen haben über Facebook die Möglichkeit sich ihrer Freundesliste mittzuteilen. Dadurch bekommen solche Netzwerke auch gleichzeitig eine „Seelensorger-Funktion“. Zudem spart man sich jede Menge Telefon- oder SMS-Kosten: man verabredet sich online, verwaltet seine Kontakte, Aktivitäten, per Bild Video und anderen Features mit Gleichgesinnten.
Oder, wie es eine bekannte Journalistin so schön schrieb: In meiner Liste befinden sich Geschäftspartner, Freunde, Vereinskameraden, Lover, Ex-Männer, Partner, Familie… In welche Kategorie darf ich Dich einordnen…“
Das Web 2.0 kann man jetzt auch studieren! Weitere interessante Informationen gibt es auf www.uni.de.
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