Fehl- oder Totgeburt: Trauer und Therapiebedarf der Eltern

Jan. 14, 2008
Obst und Medizin

Der Verlust eines Kindes durch Fehl-oder Totgeburt kann schwere psychische Belastungen auslösen. Hinterbliebene wünschen in erster Linie zusätzliche Informationen und Unterstützung vom Arzt oder Psychologen – in Einzel- oder Paar- Gesprächen, selten in einer Gruppe.“Eine seelische Unterstützung wünschen vor allem Frauen, bei denen die Trauerreaktion durch eine depressive Reaktion kompliziert wird“, beobachteten Professor Dr. Manfred Beutel (Gießen) und Kollegen.
Die Trauer nach einer Tot- oder Fehlgeburt „verläuft in ähnlichen Phasen wie nach dem Tod einer nahestehenden Person: Schock, Unglaube, Betäubtsein, Auseinandersetzung mit dem Verlust, Auflösung.“
Je intensiver sich das Mutter-Kind-Verhältnis entwickelt hat, desto ausgeprägter wird häufig die Trauer. „Sie klingt nach einer Fehlgeburt im Laufe von einigen Monaten, nach Totgeburt nach ein bis zwei Jahren ab. 20 bis 30 Prozent der Betroffenen entwickeln eine depressive Reaktion, die auch kombiniert mit Trauer auftreten kann“ – und den Verarbeitungsprozess weiter verlängert.
Beutel und Kollegen identifizieren spezifische Belastungsfaktoren:

  • Betroffene entwickeln Schuldgefühle.
  • „Es fehlt eine greifbare Beziehungserfahrung, an der die Trauerarbeit vollzogen werden kann.“
  • Eine begonnene Entwicklung wird vereitelt.
  • „Es handelt sich um den Verlust eines Teils des Selbst“.
  • In ihrem sozialen Umfeld stoßen Betroffene oft auf Unsicherheiten; die Bedeutung des Verlusts wird von Bezugspersonen häufig verleugnet.

Die Autoren beschreiben in ihrer Studie neben weiteren Risiken – etwa aktualisierten Paarproblemen – Möglichkeiten und konkrete Beispiele einer erfolgreichen Kurzzeit-Therapie.
M. Beutel, H. Willner:
Psychotherapeutische Kurzzeitbehandlung nach dem Verlust eines Kindes durch Fehl- oder Totgeburt.
in: Hennig, Fikentscher, Bahrke, Rosendahl: Kurzzeit-Psychotherapie in Theorie und Praxis
Pabst, 1220 Seiten, ISBN 978-3-931660-20-8
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Pabst Science Publishers (Lengerich/Westfalen) veröffentlicht zehn psychologische und neun medizinische Fachzeitschriften; darüber hinaus erscheinen bei Pabst aus den gleichen Fachbereichen mehr als hundert Bücher jährlich – teils wissenschaftliche Spezialtitel, teils allgemeinverständliche Fachliteratur.
Quelle (openPR)

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