„Hilfe – zu viele Agenturen wollen mich!“ – Nachwuchstexter heiß begehrt

Okt. 30, 2007

Die Texterschmiede-Absolventen ringen mit Entscheidungsproblemen

Hammerverleihung in der Texterschmiede: Die 41 Studenten des 13. Studienganges hatten zwar erwartet, nach dem Studienabschluss gute Chancen auf eine Anstellung als Junior-Texter zu haben. Aber gleichzeitig von mehreren der besten Agenturen umworben zu werden, überforderte doch so manchen.

„Und jetzt kommen wir zu den Top 3“, moderierte Texterschmiede-Vorstand Detlef Gerlach die feierliche Abschlussveranstaltung des 13. Studienganges, bei der Olaf Oldigs, Geschäftsführer von Kolle Rebbe, die Zeugnisse und Hämmer überreichte. Auf Platz 3: Torben Otten (22) aus Bremen, Zweitbeste wurde die Hamburgerin Edda Hoting (27), und der 4-Kilo-Hammer, die Siegestrophäe für den besten Absolventen, ging an Clemens Sehi (23) aus Heilbronn.

Diese drei brauchen sich um ihre berufliche Zukunft keine Sorgen zu machen: Clemens Sehi arbeitet ab November bei Jung von Matt/Elbe und textet dort voraussichtlich auf dem Sixt-Etat. Autoerfahrung hat er schon durch sein erstes studienbegleitendes Praktikum bei Philipp und Keuntje vorzuweisen, wo er Lamborghini-Werbung erdachte. Sein zweites Praktikum absolvierte er bei Frahm und Wandelt und erhielt dort für seine Leistung eine 1,0. Die Entscheidung für Jung von Matt/Elbe wurde Sehi nicht leicht gemacht, denn noch drei weitere Top-Agenturen hatten ihm interessante Angebote unterbreitet. Übrigens – Clemens Sehi machte schon einmal Furore: 2001 schaffte er es mit seiner Band ins Guiness Buch der Rekorde, als er in Heilbronn 12 Stunden ohne Pause „Knocking on Heavens Door“ spielte und sang. Bevor Sehi zur Texterschmiede kam, wollte er eigentlich Regisseur werden. Der begeisterte Cineast hatte bereits ein einjähriges Praktikum bei der Filmakademie Baden-Württemberg absolviert, Theater- Film- und Fernsehwissenschaften auf Magister studiert und beim WDR gearbeitet. Doch nach dem Gewinn des „Großen Hammers“ als Jahrgangsbester wird er nun natürlich der Werbung treu bleiben.

Edda Hoting, die Zweitbeste, hat bisher keinen Agenturvertrag unterzeichnet, weil sie noch überlegt, ob sie ihr sehr gut abgeschlossenes Studium zur Kommunikations-Designerin mit einem Master-Titel ergänzen oder lieber sofort als Texterin einsteigen sollte. Schon bei Studienbeginn zog Hoting die Aufmerksamkeit auf sich, als sie einen Kurzgeschichtenwettbewerb gewann, den eine Hannoveraner Agentur ausgeschrieben hatte. Dann begann für Edda Hoting das erste Praktikum in der Agentur Böning Haube Nerger, wo sie auf den Etats „Jever“, „Milford Tee“ und „Schöfferhofer“ arbeitete. Um die Ausbildung abzurunden, folgte danach ein Praktikum bei Stein Promotions, wo sie IKEA-Promotions betextete und Ideen für „Carlsberg“ und „Lübzer“ entwickelte. Ihren Spaß am Schreiben hatten schon vor der Texterschmiede zwei Praktika bei Architektur & Wohnen und Essen & Trinken geweckt; außerdem hatte sie sich beim Bitfilm-Festival engagiert.

Torben Otten als Nummer 3 im Ranking hatte nach der Schmiede wie die meisten Absolventen ein großes Problem: In welcher Agentur fang ich denn jetzt an? Auf seine Bewerbungen kam aus den besten deutschen Agenturen fast ausschließlich sehr positives Feedback. „Wenn man durch die Schmiede mit Werbung infiziert ist, geht der Rest fast wie von allein“, staunte er. Und entschied sich für BBDO Stuttgart, wo er gemeinsam mit seinem Studienkollegen Georg Baur unter Anleitung von Armin Jochum arbeiten wird.

Auch für Torben Otten war Werbetexter lange nicht der Traumberuf. Er wollte eigentlich Journalist werden, merkte aber während der dreijährigen freien Mitarbeit beim Weser Kurier, dass es ihm mehr Spaß machte, seinen Interviewpartnern so manchen Satz in den Mund zu schreiben, als nur reproduzierend zu berichten.

Sein Einstieg in die Werbung begann gleich mit einem Paukenschlag, denn er trat sein erstes Praktikum just zu dem Zeitpunkt in der Agentur Zum goldenen Hirschen an, als man dort um einen der attraktivsten deutschen Auto-Etats pitchte. „Das war mein erster Job“, erinnert er sich, „und gleich auf einem der geilsten Kunde überhaupt – ich war sofort werbe-infiziert… und erstmal total überfordert.“ Im zweiten Praktikum bei Rapp Collins lernte er, dass Texten eben auch Handwerk ist. Das half ihm, im Unterricht von Armin Jochum eine Longcopy-Aufgabe gemeinsam mit Georg Baur so exzellent zu lösen, dass der den beiden sofort einen Arbeitsplatz anbot.

Von den 41 Studenten des Jahrgangs hat das Gros bereits Arbeitsverträge unterschrieben, die anderen überlegen noch, welches der vorliegenden Angebote sie annehmen wollen.

Quelle (lifePR)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert