Lange Zeit galt die radikale Entfernung der Vorsteherdrüse als einzige erfolgreiche Behandlungsmethode bei Prostatakrebs – und das trotz erheblicher Nebenwirkungen: Jeder 10. Patient kann nach der Operation den Urin nicht mehr halten, fast zwei Drittel leiden an Impotenz. Heute steht mit der Brachytherapie (innere Bestrahlung) eine weitaus schonendere Therapiemöglichkeit zur Verfügung.
„In den USA werden nur noch etwa ein Drittel der Prostatakrebs-Patienten operiert, am häuftigsten wird mit der Brachytherapie behandelt“, sagt Dr. Pedram Derakhshani, Urologe im Westdeutschen Prostatazentrum in der Klinik am Ring. „Der Trend geht weg von der OP hin zur inneren Bestrahlung des Tumors“. Auch in Deutschland entscheiden sich immer mehr Männer gegen die operative Entfernung der Prostata. Der Grund: Operation und Brachytherapie führen – wie zahlreichen Studien belegen – zu gleichen Heilungsraten, vorausgesetzt der Tumor wird frühzeitig erkannt, nämlich dann, wenn der Krebs noch auf die Prostata begrenzt ist. Bei gleicher Langzeitprognose ist die Brachytherapie allerdings wesentlich schonender für die umliegenden Organe Darm, Blase und Schließmuskel. Eine Harninkontinenz tritt als Folge praktisch nicht auf. Die gefürchtete Impotenz bleibt den meisten Patienten erspart. „Viele unserer Patienten stehen beruflich und sozial mitten im Leben und sind in ihrer Partnerschaft aktiv. Wir müssen bei der Wahl der Therapie deshalb neben der Heilung als wichtigstes Kriterium auch die Nebenwirkungen berücksichtigen“, betont der Urologe.
Wirksam und schonend
Bei der Brachytherapie selbst werden kleinste Strahlungsquellen (Seeds) in die Prostata eingesetzt. Die Mini-Implantate verbleiben in der Prostata und geben über mehrere Monate hochdosierte Strahlung gezielt auf das Tumorgewebe ab. „Auf diese Weise wird der Tumor zerstört ohne das umliegende Gewebe nachhaltig zu schädigen“, erklärt Dr. Gregor Spira, Strahlentherapeut im Westdeutschen Prostatazentrum. Zur Behandlung von fortgeschrittenen Stadien oder aggressiven Tumoren wird die so genannte Afterloading-Therapie eingesetzt. Unter Ultraschallkontrolle werden spezielle Hohlnadeln in die Prostata eingesetzt. Nach einer exakten, computergestützten Bestrahlungsplanung durch den Strahlentherapeuten fährt dann eine hochaktive Strahlenquelle in die implantierten Nadeln und bestrahlt den Tumor kurzzeitig vor Ort. „Damit können sehr hohe Strahlendosen bei maximaler Schonung der umliegenden Organe erreicht werden“, so Spira.
Schnell wieder fit
Für die Patienten begründet sich die Attraktivität der Brachytherapie außerdem darin, dass es sich um einen kleinen schonenden Eingriff handelt. Es besteht die Möglichkeit einer kurzstationären Behandlung mit einer Aufenthaltsdauer von 1 bis 2 Tagen. Zudem können die Vor- und Nachbehandlungen ambulant durchgeführt werden. Ein weiterer Vorteil: Die Brachytherapie erfordert im Anschluss keine Rehabilitationsmaßnahme. Ausfallzeiten sind daher sehr gering und eine schnelle Arbeitsfähigkeit ist gegeben.
Andrea Hertlein
Wissenschaftliche Referentin
Westdeutsches Prostatazentrum
In der KLINIK am RING
Hohenstaufenring 25
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Fax: (049) 221 924 24 460
E-Mail: a.hertlein@wpz-koeln.de
Internet: www.westdeutschesprostatazentrum.de
Das Westdeutsche Prostatazentrum in Köln bietet das gesamte Spektrum an Diagnose, Therapie und Nachsorge bei Prostataerkrankungen an. Einen besonderen Schwerpunkt stellt die Behandlung von Prostatakrebs mit innovativen Techniken der modernen Strahlentherapie (Brachytherapie) dar. Der Zusammenschluss erfahrener Spezialisten unter einem Dach ermöglicht dabei die Versorgung der Patienten auf höchstem Niveau. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.westdeutschesprostatazentrum.de .
Quelle (openPR)